In Solidarität mit den BesetzerInnen des Wiener Audimax wurde am Freitag, den 23. Oktober, auch die Grazer Vorklinik besetzt. Der Grazer KSV unterstützt sowohl die Maßnahme als auch die Forderungen der Protestierenden.
„Es ist gut, dass aus dem Frust der Studierenden Widerstand geworden ist“, erklärt der Grazer KSV-Vorsitzende Jakob Matscheko. „Dieser Semesterbeginn hat wieder einmal bewiesen, dass es auch an der Uni Graz an allen Ecken und Enden kracht. Hörsäle sind überfüllt, der Mangel an Labor- und Seminarplätzen ist enorm und der Leistungsdruck auf die Studierenden hat massiv zugenommen.“
Die Verantwortlichen sitzen für den KSV zum einen im Ministerium, zum anderen in der Uni-Leitung. Seit Jahren schon stiehlt sich das Wissenschaftsministerium aus der Affäre und redet sich auf die Autonomie, in die es die Unis ohne entsprechende finanzielle Rückendeckung entlassen hat, aus. Die Uni-Leitung wirft derweil das Geld für Prestigeprojekte wie die „siebente Fakultät“ oder den „Tag der Geisteswissenschaften“ in Höhe von Zehntausenden Euro aus dem Fenster.
Bei der vom KSV initiierten Urabstimmung über bessere Studienbedingungen, für die sich im Rahmen der ÖH-Wahlen 90 Prozent der WählerInnen ausgesprochen haben, werden konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der prekären Situation gefordert.
„Bislang gibt es von der Uni keine Anzeichen, dass sie die eklatanten Probleme im Studienbetrieb lösen will. Die Proteste gegen den Verfall des universitären Bildungssystems sind legitim und müssen ausgeweitet und vertieft werden“, erklärt Matscheko und schließt mit den Worten Bert Brechts: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
Die BesetzerInnen der Grazer Vorklinik fordern:
- Re-Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen!
- Ausfinanzierung der Unis!
- Selbstbestimmtes Lernen und Leben ohne Konkurrenz- und Leistungsdruck!
- Freie Masterzugänge!
- Keine verpflichtende STEP!
- Abschaffung aller Bildungs- und Studiengebühren!
- Keine Aufnahmeprüfungen!
- Unabhängige Lehre und Forschung!
- Schluss mit prekären Dienstverhältnissen für Lehrende, Angestellte und ArbeiterInnen!
- Genug Studienplätze für alle!
- Abschaffung der Erweiterungscurricula!
- Flexible und selbstbestimmte Studienpläne!