Mit der Kürzung der Familienbeihilfe ist der Gipfel noch nicht erreicht. Die Regierung setzt ihre Anschläge auf die sozialen Errungenschaften der Studierenden fort, jetzt im Bereich der studentischen Selbstversicherung. Vor kurzem erreichte uns ein Brief einer Studentin, den wir hier ungekürzt wiedergeben wollen:

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich bin bei der WGKK studentisch selbstversichert.

Mit der aktuellen Vorschreibung meines monatlichen Beitrags erhielt ich auch ein Infoschreiben der WGKK, welches besagt, dass das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung die Vereinbarung, den halben KV-Beitrag in der studentischen Selbstversicherung zu übernehmen, per 1. Juli 2011 gekündigt hat – Dokument als Scan anbei. Ab Juli sollen also alle selbstversicherten Studenten den vollen Beitrag selbst leisten.

Diese Maßnahme betrifft Studis, die sich wie ich innerhalb der Regelstudienzeit des Studiums befinden und keiner Beschäftigung neben dem Studium nachgehen, die ein Versicherungsverhältnis begründen würde. Ich beziehe das Selbsterhalterstipendium und habe letzten Herbst meinen Nebenjob aufgegeben, da dieser sich negativ auf mein Studium auswirkte und ich mich nun auf den erfolgreichen Studienabschluss (Bachelor) konzentrieren möchte. Aktuell lebe ich komplett vom Stipendium, für mich sind 25 Euro monatlich derzeit leider eine Menge Geld: Im Jahr geht es immerhin um rund 300 Euro Mehrkosten – Geld, das ich nun z.B. für Lern- und Schreibunterlagen sowie Bücher nicht mehr zur Verfügung habe.

Es hat mich überrascht, dass dieser KV-Zuschuss bislang überhaupt vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geleistet werden musste. Dass dieses sich in der prekären finanziellen Lage zu Streichungen gezwungen sieht, wundert mich am wenigsten – eine ersatzlose Streichung dieser Leistung, ohne dass z.B. das Sozialministerium, in dessen Verantwortungsbereich die sozial Schwächeren unter den Studenten fallen dürften, dafür eintritt, empfinde ich als rücksichtslos.

Wer tritt für uns ein und leistet Widerstand gegen solche Sozialkürzungen?

Diese Maßnahme trifft in erster Linie auch die bereits geschröpften Studierenden, welchen kürzlich erst die Familienbeihilfe entzogen worden ist (zu diesen Betroffenen zähle ich nicht dazu).

Ich könnte mir vorstellen, dass die aktuelle Sparmaßnahme andere Studentinnen und Studenten ebenso oder noch härter trifft und wünsche mir, dass Ihr uns eine Stimme verleiht und auch Euren FraktionskollegInnen die Info weitergebt. Ich möchte nicht davor bibbern müssen, welche Sparmaßnahme als nächstes wohl kommt, denn ich möchte doch nur eins: in Würde und konzentriert studieren.