Die öffentliche Auszählung der Ergebnisse der Wahlen zum Studierendenparlament an der Ruhr-Universität ist jedes Jahr ein kleines Ereignis. Anhänger der konkurrierenden Listen treffen sich in einem Hörsaal, erwarten die Zwischenergebnisse, schwenken Fahnen und rufen Parolen. Was sonst den Charme einer besseren Fußballveranstaltung hat, mündete in der Nacht von Freitag dem 22. auf Sonnabend den 23. Januar in antikommunistischer Gewalt. Dem antideutschen Spektrum zuzurechnende Anhänger der sogenannten „Linken Liste“, einer den Bochumer ASTA (Allgemeiner Studierendenausschuss) mittragenden Studierendenvereinigung, attackierten anwesende Mitglieder von DKP und SDAJ.
Die Parole „Deutsche Kommunisten – Mörder und Faschisten“ wurde skandiert, DKP-AnhängerInnen körperlich angegangen, bedroht und zum Verlassen des Hörsaals gezwungen
Erst das schnelle Eintreffen telefonisch zu Hilfe gerufener DKP-Ordner und die Vermittlung durch Mitglieder linker Studierendenorganisationen erlaubten den angegriffenen KommunistInnen die gefahrlose Teilnahme an der Veranstaltung. Der antikommunistische Exzess an der Ruhr-Universität hat eine Vorgeschichte. Das von der „Linken Liste“ geführte ASTA-Referat für Kritische Wissenschaften musste zwei ihrer „islamkritischen“ Vortragsveranstaltungen absagen, weil die lokale DKP öffentlich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass der eingeladene Referent Kontakte zur rechtsextremen Szene pflegt. „Die Ausbreitung rechten Gedankengutes in antideutschen Kreisen beobachten wir schon lange mit Sorge.“ sagte ein Sprecher der Bochumer DKP. „Dass dies nun in antikommunistische Gewalt bei einer öffentlichen Veranstaltung umschlägt, ist freilich eine neue Qualität.“
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