Erschwerter Zugang zu den Bibliotheken, geschlossene Lese- und Lernplätze, schlechte Internetverbindung oder technische Ausrüstung. Dazu kommt der erhöhte psychische Druck, der von verlorenen Nebenjobs und auch von sozialer Isolation rührt. Die Liste davon, welche Hürden Corona für das Studium mit sich bringt ist lang und könnte um beliebig viele erweitert werden. Trotzdem wird von uns Studierenden nach wie vor das volle Maß an Studienerfolg und Leistung erwartet, welche schon in „normalen“ Zeiten ohne Pandemie schwer zu erbringen sind. Vollkommen blind für die Situation wird weiterhin derselbe neoliberale Kurs gefahren wie zuvor und unter anderem durch die UG-Novelle sogar noch weiter verschärft. Dass etwa das Schreiben von Seminararbeiten derzeit deutlich länger dauert und das Lernen für Prüfungen in einer vollen WG für viele maßgeblich schwerer ist als an einem ruhigen Lernplatz auf der Universität, scheint genauso nebensächlich zu sein, wie die Tatsache, dass eine Person ohne gutes Internet aktuell nur die Hälfte der Lehrveranstaltung mitbekommt.
Fest steht: Selbst, wenn sich schon viel im Vergleich zum letzten Semester verbessert hat, ist es eine Farce zu behaupten, dass das Studium aktuell reibungslos verläuft. Nach wie vor gibt es viel, das zusätzliche Erschwernisse mit sich bringt – nicht selten wird dabei sozial selektiert. Sprich: Wer finanzielle Sicherheit hat, hat eine Sorge weniger. Und wer sich einen neuen Laptop leisten kann, wenn der alte den Geist aufgegeben hat, kann noch immer weiterhin an Lehrveranstaltungen, die aktuell aus gegeben Gründen online stattfinden teilnehmen.
Nur leider ist das nicht die Lebensrealität vieler Studierenden. Ein Semester wie vor der Pandemie ist schlicht und ergreifend nach wie vor nicht möglich. Wir fordern also neben der Rückerstattung der gezahlten Studiengebühren, ein Toleranzsemester für alle noch kommenden Corona-Semester, um die erschwerte Studiensituation zu kompensieren.