Am Montag, einen Tag nach einer großen Demonstration zum Gedenken an die Opfer des 11. September 1973 und der faschistischen Diktatur in Chile, überfielen rechte Marodeure die Büros des Zentralkomitees der KP Chiles, schlugen mit Knüppeln auf anwesende KommunistInnen ein, zerstörten Fenster und Einrichtungen und stahlen Mobiltelefone und andere technische Gegenstände.

Der Angriff wurde am helllichten Tage von zwei Gruppen von Randalierern ausgeführt. Mitglieder der Partei, die im Hause anwesend waren, leisteten Widerstand. Vier von ihnen wurden von den Angreifern schwer verletzt.

Unmittelbar vor Beginn des Überfalls informierte die Partei die Zentrale der Carabineros und das Innenministerium. Obwohl der Überfall mehr als eine Stunde dauerte, zeigte die Polizei keinerlei Reaktion. Die Angreifer wurden schließlich von Parteimitgliedern davongejagt, die zum Schutz des Eigentums der Partei herbeigeeilt waren.

Kein Einzelfall

In einer Erklärung weist die KP Chiles darauf hin, dass dieser Angriff absolut kein Einzelfall ist. Erst zwei Tage zuvor war ein Büro der Partei in Iquique mit äußerster Brutalität angegriffen worden, und zwei Wochen vorher wurde ein ähnlicher Überfall aus Temuco gemeldet.

Es besteht ohne Zweifel ein enger Zusammenhang zwischen den Angriffen gegen die kommunistische Partei und den großen Mobilisierungen von Jugendlichen, Studierenden, ArbeiterInnen und Arbeitslosen in den vergangenen Wochen. Im Zentrum der Auseinandersetzungen stehen dabei die Forderungen der Studierenden, deren bekannteste Repräsentantin die junge Kommunistin Camila Vallejo ist, nach grundlegenden Änderungen im Bildungssystem des Landes, das sie als eine der Erbschaften des Pinochet-Regimes betrachten. Trotz aller Vorschläge und Gesprächsangebote der Studierenden war die Regierung bisher nicht bereit, ernsthaft über eine Änderung der Situation zu verhandeln – auch nicht, nachdem ein 16-jähriger Schüler während einer Demonstration von Polizisten erschossen worden war.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek / RedGlobe