In einer von Havanna aus über alle venezolanischen Rundfunk- und Fernsehsender verbreiteten Erklärung hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez erstmals eingeräumt, dass er doch schwerer erkrankt ist, als bislang offiziell bekannt war. Am späten Donnerstagabend (Ortszeit) verlas der Staatschef eine Erklärung, in der er mitteilte, dass ihm in Kuba ein Tumor entfernt worden sei, der Krebszellen enthalten habe.
Nach seiner erfolgreichen Lateinamerika-Rundreise habe er in Havanna zunächst nur sein linkes Knie untersuchen lassen wollen, an dem er sich Wochen zuvor verletzt hatte und das bereits praktisch ausgeheilt war. Als er in einem Gespräch mit dem früheren kubanischen Präsidenten Fidel Castro jedoch Schmerzen in der Hüfte einräumte, habe dieser ihn zu einer Untersuchung gedrängt. Dabei sei zunächst ein Abszess entfernt worden. Im Laufe der weiteren Behandlung seien dann aber andere Zellformationen aufgefallen, die bis dahin nicht festgestellt worden seien. »Daraufhin begann sofort eine weitere Reihe von besonderen Untersuchungen, die die Existenz eines tumorartigen Abszesses bestätigten, in dem Krebszellen vorhanden waren, was einen weiteren chirurgischen Eingriff notwendig machte, der eine vollständige Entfernung dieses Tumors ermöglichte«, informierte Chávez. Dieser »größere Eingriff« sei erfolgreich verlaufen.
Er setze den Kampf gegen die verschiedenen Arten bösartiger Zellen in seinem Körper fort, kündigte Chávez an, und erläuterte auch, warum er die venezolanische Bevölkerung über mehrere Tage im Unklaren über seinen tatsächlichen Gesundheitszustand gelassen habe: »Ich wollte nicht und will nicht, dass ihr mir auf Pfaden folgt, die in irgendeinen Abgrund führen.«
Er habe in der Vergangenheit den Fehler gemacht, sich nicht regelmässig ärztlich untersuchen zu lassen.
Trotz seiner Erkrankung habe er seine Aufgaben als venezolanischer Staatschef nicht abgegeben und seine Arbeit mit der Unterstützung von Vizepräsident Elías Jaua fortgesetzt. Chávez beendete seine Ansprache mit den Worten »Immer bis zum Sieg! Wir werden siegen! Bis zur Rückkehr!«