Circa 20 Studierende und Autonome haben am Montag Nachmittag das Studi-Beisl besetzt. Sie wollten damit die Idee des emanzipatorischen Projekts schlussendlich doch noch verwirklichen. Die ÖH war gar nicht erfreut, dass sich plötzlich Protest von „ihren eigenen“ Leuten gegen die Wiener Jungpolitiker richtete.
In den frühen Nachmittagsstunden besetzten Studierende und Menschen aus der Mitte und dem unmittelbaren Umfeld der linken und autonomen „Hochschulszene“ das Cafe Rosa. Es ist der erste tatsächliche Versuch ein emanzipatorisches Projekt auf die Beine zu stellen. Seit der Besetzung gab es neben einem Plenum und einem großen gemeinschaftlichen Kochen, schon die ein oder andere Kontroverse mit der ÖH. So könnte man die Stellungnahme des VSStÖ mit einer der SPÖ verwechseln. Besonders dreist ist die Tatsache, dass die SozialdemokratInnen ungeachtet des Protests weiterhin und sogar noch mit einer zynischen Oberlehrermoral an der Verpachtung des Cafes festhalten. Verständnis für die Besetzung findet man in der Stellungnahme nicht. Die Wortwahl und Art der Stellungnahme vonseiten der ÖH Uni Wien, mit der Überschrift „Wir sind gesprächsbereit“, ähnelt gewissen unbeliebten RektorInnen sehr.
Das Cafe Rosa, welches ein vom Konsumzwang befreites Cafe mit einem basisdemokratischen Fundament sein sollte, hat nicht nur Unmengen an Studierendenbeiträgen verschlungen, sondern hat sich ganz entgegen den eigenen Grundsätzen entwickelt. Zuerst wollte die ÖH noch ein antikapitalistisches Projekt vorweisen, so wurde zuletzt ein kommerzieller Betreiber gesucht. Die StudierendenvertreterInnen zeigten nicht nur einen äußerst problematischen Umgang mit „öffentlichem“ Geld, sondern zogen auch keine einzige persönliche Konsequenz daraus. Mit Stichwörtern wie falscher Ort, kein guter Wochenendbetrieb, etc., versuchte man sich immer die Weste reinzuwaschen.
Heute verließen die BesetzerInnen das Cafe wieder. Die ÖH ist überglücklich und ein emanzipatorisches Lokal wird es auch weiterhin in Wien nicht so schnell geben.
Jetzt können wir uns nur mehr glücklich schätzen, dass die ÖH die Protestierenden schlussendlich nicht von der WEGA hinausbegleiten lies. Einer der letzten, wenn auch keineswegs befriedigenden, Unterschiede zu ihren ParteikollegInnen oder RektorInnen.