organ: Wie wird den StudentInnen das Uni Leben speziell in Salzburg erschwert?
Hannah: Obwohl Studenten und Studentinnen noch in der Ausbildung sind, dürfen sie die öffentlichen Verkehrsmittel in Salzburg nicht gratis nutzen. Nein, sie „dürfen“sich ein Semesterticket für Salzburg’s Kernzone für fast 110 Euro pro Semester kaufen. Kann sein, dass das immer noch billiger ist, als sich Monatskarten zu kaufen. Trotzdem sind 110 Euro für StudentInnen viel Geld die in einem Monat fehlen. Es ist ja nicht nur das Semesterticket eine teure Anschaffung, das Wohnen ist ja auch nicht günstig…

organ: Aber es gibt auch Studentenwohnheime in Salzburg, oder?
Hannah: Ja, die gibt’s natürlich, aber da muss man auch einen Platz bekommen… Die ÖH-Homepage empfiehlt, sich 6-12 Monate vor Studienbeginn voranzumelden. Die Kosten für ein Zimmer liegen zwischen 170 und 980 Euro. Neben der viel zu hohen Miete für Wohnungen, denn beinah nirgends ist das ist das Wohnen so teuer wie in Salzburg,  haben wir auch noch viel zu wenige Studentenwohnheime und die wenigen sind meist viel zu teuer.  Es muss eine, auch für StudentInnen, günstige Infrastruktur geschaffen werden. Der Kommunistische StundentInnen Verband fordert Freifahrten für StudentInnen und leistbare Studentenwohnheime.

organ: Werden Studenten auch an der Uni selbst mit Problemen konfrontiert?
Hannah: Klar, die Einsparungen am Bildungsbudget merkt man enorm.  Der Mangel an Lehrpersonal macht sich vor allem zu Semesterbeginn bemerkbar: Es ist in vielen Fachbereichen ein Kampf um die Plätze in den Proseminaren und Seminaren. Die StudentInnen müssen die Möglichkeit haben, genügend Lehrveranstaltungen besuchen zu können um den Studienlehrplan zu erfüllen.
Auch das Thema „Barrierefreiheit“ ist uns ein Anliegen. Menschen mit Behinderung müssen „barrierefrei“ studieren können. Der KSV Salzburg fordert deswegen einen „barrierefreien“ Zugang in ALLEN universitären Gebäuden und die nicht bloß punktuelle Verbesserung der Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung.

organ: Menschen mit Behinderungen haben es also doppelt so schwer an der Uni?
Hannah: Nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern beispielsweise auch Mütter und Väter. Für Studentinnen und Studenten mit Kindern gibt es immer noch keine Möglichkeit die Kinder für die Zeit an der Uni in eine kostenfreie Betreuung zu geben.

organ: Welche Belastungen siehst du noch für Studierende in Salzburg?
Hannah: Der Großteil muss neben dem Studium noch arbeiten, um in der teuren StudentInnenstadt leben zu können. Auch wenn derzeit für viele keine Studiengebühren anfallen (was sich ja auch wieder schnell ändern kann) ist ein Studium insgesamt mit hohen Kosten verbunden, die viele Eltern nur mit Mühe aufbringen können. Die Folge ist, dass Kinder einkommensschwacher Familien zunehmend wieder von den Unis verdrängt werden.  Ein massiver Ausbau des Stipendiensystems ist schon längst überfällig.
Insgesamt nimmt der Prüfungsdruck in überfüllten Lehrveranstaltungen ständig zu, sodass kaum mehr Spielraum für Arbeit nebenbei bleibt. Das heißt, dass, wer sein Studium in der vorgesehen Zeit absolvieren möchte, die finanzielle Ausstattung von den Eltern braucht, weil die Stipendien zu gering sind und der Prüfungsdruck kaum Nebenberufliche Tätigkeit zulässt.
Der KSV Salzburg fordert deshalb den freien Zugang zur universitären Bildung und sozial gerechten Ausbau des Stipendienwesens. Zusätzlich stellt sich die Frage, warum die Reichen nicht grundsätzlich einen vermögens- und einkommensbezogenen Prozentsatz in einen „Universitätsfond“ einzahlen sollen. Das „fehlende“ Geld für die Austattung der Universitäten und der Stipendien könnte auch bei denen geholt werden die es haben. Letzten Endes steht man auch hier vor der Frage der Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft.

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