Ende Februar findet der 15. Bundeskongress von KJÖ & KSV in Wien statt. Interview mit Robert Krotzer, KJÖ-Bundesvorsitzender und Grazer ÖH-Mandatar, was davon zu erwarten sein wird.

Was kann man sich unter einem Bundeskongress vorstellen?

Robert Krotzer: Dabei werden junge KommunistInnen aus ganz Österreich – darunter viele Studierenden- und SchülerInnenvertreterInnen, Betriebsräte und Gewerk-schaftsaktivistInnen – zwei Tage lang planen, diskutieren, wohl auch solidarisch streiten und abends gemeinsam feiern. Die Anträge werden in einem demokratischen Prozess bereits vorab in den Gruppen diskutiert, am Bundeskongress werden wir dann unsere Politik für die kommenden zwei Jahre beschließen und eine neue Leitung wählen. Besonders erfreulich ist, dass der 15. Bundeskongress der erste gemeinsame von KJÖ und KSV in unserer über 40-jährigen Geschichte sein wird. Im Zeichen der internationalen Solidarität werden wir zudem Gäste unserer Schwesterorganisationen aus Deutschland, der Schweiz, Griechenland und Kuba begrüßen dürfen.

Der Kongress steht unter dem Motto „Widerstand organisieren, Gegenmacht aufbauen“. Wogegen richtet sich dieser Widerstand?

Robert: Wir erleben derzeit eine gewaltige Krise des kapitalistischen Systems, die noch lange nicht ausgestanden ist. Um die Profite von Konzernen und Banken zu sichern, werden bereits die nächsten Belastungspakete geschnürt. Zahlen sollen einmal mehr die Jugendlichen, die arbeitenden Menschen und die Armen. Für uns steht fest, dass man sich das nicht länger gefallen lassen darf. Dagegen wollen wir Widerstand organisieren.

Was können wir uns unter Gegenmacht vorstellen?

Robert: Die heutige Politik lässt sich mit einem Satz auf den Punkt bringen: Das Kapital diktiert, der Mensch verliert. Die Macht liegt in den Händen von Banken- und Industrielobbys, Europäischer Zentralbank und IWF, die klarerweise nur den Profit vor Augen haben. Das geht auf Kosten der großen Mehrheit der Bevölkerung, deren Lebensstandard sinkt und die in diesem Spiel auch nichts mitzureden hat. Um die Macht des Kapitals zurückzudrängen, braucht es eine solidarische, demokratische, revolutionäre Gegenmacht von unten.

Wie schätzt ihr die soziale Lage junger Menschen in Österreich ein?

Robert: Junge Menschen – egal ob Lehrlinge, SchülerInnen, StudentInnen oder junge ArbeiterInnen – erleben täglich, dass der Druck auf sie stärker wird. Unsere Generation ist die erste der Nachkriegszeit, die schlechter leben wird, als ihre Eltern. Die kapitalistische Krise raubt uns unsere Zukunft: 80.000 Jugendliche sind in Österreich arbeitslos, 230.000 junge Menschen sind armutsgefährdet – und diese Zahlen steigen! Junge Frauen und MigrantInnen sind dabei doppelt und dreifach von Ausbeutung und Diskriminierung betroffen. Die Jugend hat im Gegensatz zu den Vermögenden aber keine Lobbys. Eine lebenswerte Zukunft müssen wir uns also erkämpfen. Und dafür müssen wir uns zusammenschließen!

Welchen Beitrag soll dabei der 15. Bundeskongress leisten?

Robert: Wir wollen in den kommenden beiden Jahren unser Engagement in der Interessensvertretung weiter verstärken und mit einer antikapitalistischen Perspektive verbinden. Wir wollen Jugendliche unterstützen, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und in Betrieben, Schulen, Universitäten und Büros für ihre Rechte zu kämpfen. Darin sehen wir auch die beste Waffe im Kampf gegen Rassismus und Neofaschismus. Mit dem Kongress wollen wir also die Weichen für eine starke Jugendbewegung stellen und eine revolutionäre Politik entfalten, die junge Menschen anspricht und begeistert.