Die jüngste Umfrage der österreichischen HochschülerInnenschaft offenbarte das Chaos auf den Hochschulen in ihren Ergebnissen. Die Erwartungen sowohl der Regierungsparteien, der bürgerlichen Medien als auch der ÖH selbst waren auf allen Ebenen sehr hoch. Als die Ergebnisse veröffentlicht wurden, wirkte jedoch niemand wirklich glücklich, denn klare Resultate blieben aus. Jede und jeder konnte sich ein paar Punkte herauspicken und versuchen damit das weniger Gefallende zu kaschieren.
Die ÖH sieht nur den freien Hochschulzugang…
Die ÖH-Exekutive stürzte sich auf das Thema Zugangsbeschränkungen. Denn hier sind bei den Befragungen knapp die Hälfte (46,7%) gegen Zugangsbeschränkungen jeglicher Form. Gemeinsam mit denjenigen, welche sich Zugangsbeschränkungen allein an Kunst-Unis, FHs und PHs vorstellen können, sind es sogar 70%.
Dass die StEOP für die Mehrheit der Studierenden einen Dorn im Auge darstellt, zeigte sich zwar auch in der Studie, jedoch wurden die Erwartungen streng genommen unterboten. Ein Grund zum Jubeln? Für die ÖH anscheinend schon. Gibt es für sie doch bei den anderen Ergebnissen, wie Studiengebühren, weniger Erfreuliches zu entdecken.
… und die Medien die Studienbeiträge
Bei der Frage der Studiengebühren sprangen die bürgerlichen Medien auf. Mit Überschriften wie „Mehrheit der Studierenden für Gebühren“ (derStandard.at vom 6.11.2012) wurden die HochschülerInnen regelrecht beschossen. Grund dafür war, dass lediglich 21,7% für die gänzliche Abschaffung der Gebühreneinhebung auf jeder Hochschule stimmte. Auch wenn die ÖH sich mit einem Viertel der Studierenden, welches sich gegen Studiengebühren aussprach, brüstete, bleibt das Ergebnis unbefriedigend.
Welche Interessen haben Studierende
Was sind letztendlich die Gründe für das teilweise besorgniserregende Resultat? EinE ArbeiterIn wird nicht für einen niedrigeren Lohn eintreten, genauso wenig wie einE PatientIN im Krankenhaus höhere Kosten für notwendige Untersuchungen fordern wird. Genau das wird uns aber tagein tagaus vorgebetet, egal ob die Zeitung schweinchenrosa ist, ein blaues Banner die Vorderseite ziert oder der Name an eine Kopfbedeckung für Monarchen erinnert. Sie wollen uns weis machen, dass die miserable Situation nur durch weniger, aber dafür zahlende Studierende veränderbar ist. Wir Studierende sind zwar größtenteils eine heterogene Gruppe, doch haben wir ein gemeinsames Interesse. Wir wollen studieren! Wir wollen einen Platz im Hörsaal! Und wir wollen ein zumutbares Betreuungsverhältnis! Und das darf nicht zum Privileg für ein paar von zu Hause aus gesponsorte, PatientInnen möglich sein, sondern muss für alle gelten.
Und die ÖH?
Während die ÖH so tut als ob sie mit diesem Ergebnis rechneten und zufrieden sind, sollten die Reslutate dennoch Grund für Besorgnis sein. Die Studierendenvertretung ist mitunter hauptverantwortlich, dass uns Studierenden kein Ausweg durch Protest gezeigt und ermöglicht wird. Im Elfenbeinturm der HochschülerInnenschaft wird lieber an Klagen gefeilt und keine Mühe darauf verschwendet weiter nach vorne zu denken.
In Regierungskreisen einigte man sich soeben auf eine Reparatur des alten Gesetzes plus eine Verschärfung für Nicht-EU-BürgerInnen. Es ist höchste Zeit, dass sich die Studierenden gemeinsam mit der ArbeiterInnenklasse gegen die Angriffe wehren. Und wenn die ÖH nicht dazu bereit ist den Protest mitzutragen, dann müssen wir das selber tun. Es geht schließlich um Unsere Unis und Unsere Zukunft.