Walter Weiss und Patricia Walch sind das Spitzenkandidatenteam des KSV an der TU Graz bei der kommenden ÖH-Wahl von 14. bis 16. Mai. Zu diesem Anlass hat „rotcrowd“ die beiden getroffen, um mit ihnen über Bildungspolitik im allgemeinen sowie die Situation an der TU Graz zu sprechen.


Rotcrowd: Ein heißes Thema in den letzten Monaten waren die von der Regierung beschlossenen Zugangsbeschränkungen an den Universitäten. Wie steht der KSV dazu?

Walter: Natürlich lehnen wir als Kommunistinnen und Kommunisten jegliche Beschränkung des Bildungszugangs ab. Die Zugangsbeschränkung sind nur ein weiterer Schritt zur sozialen Selektion. Zum Glück war der Senat an der TU vernünftig genug, im Fach Informatik hier ein klares Votum dagegen abzugeben.

Patricia: Die teuren Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung können sich meistens nur wohlhabendere Personen leisten. Hier wird klar versucht, Kinder, die beispielsweise aus Arbeiterfamilien kommen, vom Studium auszuschließen. Dass damit die Überlastung der Unis behoben werden soll, ist nur Augenauswischerei. Wichtig wäre es, die Kapazitäten zu steigern und das Bildungsbudget zu erhöhen.

 

Rotcrowd: Konkret zur TU Graz: Was sind eure Kritikpunkte an der Arbeit der HTU?

Walter: Scheinbar beherrscht der Scheuklappenblick die Arbeit der Exekutive. Schon vor der Wahl 2011 wurde der Mitarbeit in Bündnissen, die sich mit gesellschaftspolitische Themen auseinandersetzten (z.B. Plattform 25) nicht nachgegangen, obwohl die Landesregierung mit dem Budget 2011 die Wohnbeihilfe kürzte, was uns Studenten massiv trifft. Auch bei der Abwehr der autonomen Studiengebühren war von einem offensiven Auftreten nichts zu merken.

Patricia: Es muss endlich eine starke und kämpferische HTU geben. Die Exekutive darf sich nicht nur in Gremienarbeit verstricken und Dinge im stillen Kämmerchen abnicken.

 

Rotcrowd: Was sind eure Forderungen für die ÖH-Wahl 2013?

Walter: Auf die (H)TU bezogen bleiben die Forderungen die gleichen wie vor zwei Jahren. Sich konsequent für die Interessen der Studierenden einsetzen und dem ewigen Sprücheklopfen ein Ende bereiten. Weiters auch die Einführung einer Buslinine zwischen TU und KFU, da die Unis aufgrund der NAWI-Kooperation immer weiter zusammenwachsen. Hier hat die KPÖ schon diesbezügliche Anträge in den Bezirksräten von Geidorf und St. Leonhard eingebracht.

Patricia: Auch an der undemokratischen Wahlordnung muss endlich gerüttelt werden! Es kann doch nicht sein, dass Leute aus Nicht-EU-Staaten Studiengebühren zahlen müssen und dann nicht einmal zur Wahl antreten dürfen.

 

Rotcrowd: Der KSV ist an der TU zur Zeit nicht in der UV vertreten. Wo liegen eure Schwerpunkte in der außerparlamentarischen Arbeit?

Patricia: Man muss keinesfalls in einem Gremium sitzen, um offen gegen die soziale und finanzielle Belastung der Studierenden, sowie die Verschlechterungen, die es in letzter Zeit immer häufiger gab, aufzutreten. Leider wird das von vielen Fraktionen oft vergessen. Jüngstes Beispiel war unser Engagement gegen die Streichung des Mobilitätsschecks. Aufgrund einer Petition des KSV konnten dem Verkehrstadtrat innerhalb weniger Tage 2600 Unterschriften für die Beibehaltung vorgelegt werden.

Walter: Auch bei der Senatssitzung, in der die Wiedereinführung der Studiengebühren beschlossen wurde, war der KSV die einzige Fraktion, die auch außerhalb des Sitzungszimmers dagegen auftrat.

 

Patricia Walch (19) studiert Bauingenieurwissenschaften an der TU Graz. Ihre politische Grundeinstellung führte sie in die Reihen der Kommunisten. Aufgrund der Unzufriedenheit mit der bestehenden Bildungspolitik und um marxistische Interessen zu vertreten, kandidiert sie dieses Jahr für den KSV.

Walter Weiss (21) studiert Chemie an der TU Graz und der KF-Uni. Politisch aktiv wurde er erstmals mit 14 und begann aus Frust über die nicht eingelösten Wahlversprechen der SPÖ 2006 und 2008 mit der KJÖ zu sympathisieren, der er im Dezember 2010 beitrat. Er ist KSV-Spitzenkandidat an der TU Graz.