„Der Plan von Ministerin Karl den Turnus abzuschaffen ist eine
gefährliche Drohung an Patienten und Medizinstudierende!“, meint
Sebastian Wisiak, Studienvertreter für Medizin und stellvertretender
Bundesvorsitzender des Kommunistischen StudentInnenverbandes (KSV).

„Der Turnus stellt sicher, dass selbständig praktizierende Ärztinnen
und Ärzte über genug Praxis verfügen, bevor sie auf Patienten
losgelassen werden. Deutschland hat wegen dem dortigen Ärztemangel ein
schlechteres System. Eine Angleichung wäre eine Nivellierung nach
unten.“, so Wisiak in Richtung der Ministerin.

Zum Argument, dass Deutschland gezielt Mediziner abwerben würde, meint
Wisiak, dass dies vor allem den ländlichen Raum in Ostdeutschland
betreffe, wo der Mangel am größten sei. Ein großer Nachteil würde
Österreich dadurch nicht erwachsen, weil trotzdem genug Ärzte nach dem
Studium lieber auf einen Turnusplatz warten. Nicht umsonst dauere die
durchschnittliche Wartezeit noch über ein Jahr.

Hinter dem Vorstoß von Ministerin Karl vermutet Wisiak anderes, als die
Sorge um die Attraktivität des Arztberufs: „Karl hat vor die
Arbeitsbedingungen in Österreich zu verschlechtern und heuchelt nur vor,
den Beruf attraktiver machen zu wollen. Ihr Vorschlag läuft in weiterer
Folge auf den viel diskutierten Facharzt für Allgemeinmedizin heraus,
für den es viel zu wenig Ausbildungsplätze gibt. Dadurch werden viele
angehende Mediziner in die Stationsarzttätigkeit gedrängt, wo sie bis
zur Pension die Aufgaben der jetzigen Turnusärzte übernehmen sollen.“

„Ministerin Karl soll lieber bestehende Baustellen, wie die chronisch
unterfinanzierten Universitäten ernsthaft angehen, anstatt zu versuchen,
die wenigen halbwegs funktionierenden Ausbildungen zerstören“, meint
Wisiak abschließend.

Rückfragehinweis:

Sebastian Wisiak 0660-3492014