Zusammen mit Paul Gossens und Walter De Brock gehörte Ludo Martens zu den bekanntesten Studentenführern Belgiens im Mai 1968. Die fortschrittliche Bewegung an den Universitäten Belgiens führte er zur Gründung der Studierendengewerkschaft SVB, er entwickelte eine Solidaritätsbewegung mit der afroamerikanischen Gleichberechtigungsbewegung in den USA, er lehnte den engen Nationalismus ab und versuchte, die Solidaritätsbewegung zwischen Studierenden und Arbeitern zu stärken.

1979 spielte Ludo Martens die zentrale Rolle bei der Gründung der Partei der Arbeit Belgiens (PdA), die als Zusammenschluss zwischen der Studierenden- und Arbeiterbewegung in den turbulenten 70er Jahren das Licht der Welt erblickte. Martens trug dazu bei, dass das Prinzip „Den Menschen helfen!“ umgesetzt wurde, indem er Kris Merckx zur Entwicklung des Programms „Medizin für die Menschen“ anregte. Heute bieten elf Volkskliniken der „Medizin für die Menschen“ 25.000 Patienten kostenlose medizinische Betreuung an, was gewiss eine der größten Leistungen der PdA darstellt. Die PdA verfügt gegenwärtig über 4.500 Mitglieder und unterhält Organisationen in 30 Städten und 120 Betrieben.

Ludo Martens führte die PdA bis 1999. Während der letzten Dekade seines Lebens war er hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo aktiv. Mit seinen Schriften über die kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba, Pierre Mulele und Leonie Abo wollte er die fortschrittliche Bewegung im Kongo unterstützen: Um die Geschichte zu denen zurückzubringen, die sie machten, hätte er selbst gesagt.

Heute müssen wir die Geschichte leider zu Ludo zurückbringen. Er hinterlässt zwei Kinder. Am Sonntagmorgen des 26. Juni wird in Brüssel ein einfaches Gedenken stattfinden.

[Mitteilung des Parteibüros der Partei der Arbeit Belgiens; deutsche Übersetzung: Kommunistische Initiative Österreich]