„Die jüngsten Aussagen von Bundesministerin Karl im heutigen Ö1-Morgenjournal sind entweder der Gipfelpunkt des Zynismus oder dokumentieren unfassbare Inkompetenz“, kommentiert Philipp Funovits, im Wahlkreis Graz zweitgereihter KPÖ-Kandidat für die Landtagswahl und ehemaliger ÖH-Vorsitzender an der Karl-Franzens-Universität Graz, die jüngsten Aussagen von Wissenschaftsministerin Karl.

Karl gab zu, mit dem kommenden Budget würde die Unterdotierung der Universitäten derartig drastische Ausmaße annehmen, dass Massenentlassungen oder Zusammenlegung von Hochschulen unvermeidbar sein würden. Die Lösung wäre jenes Modell, das bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts galt und Gebühren pro Lehrveranstaltung vorsah. Die Festlegung der Höhe soll den Universitäten freistehen.

Die Folge werde die endgültige Verbannung von Studierenden aus bildungsfernen Schichten oder sozial schwachen Elternhäusern aus den Hörsälen sein, befürchtet Funovits. Schon in der Vergangenheit wurde das Märchen vom sozial gerechten Stipendiensystem Jahr für Jahr durch die OECD und die Studierendensozialerhebung Lügen gestraft: Je geringer das Einkommen einer Familie ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder akademische Bildung genießen können. Dies haben die Jahre, in den Studiengebühren eingehoben wurden, Zug um Zug verdeutlicht.

Philipp Funovits: „Wenn man die Hochschulen durch Studiengebühren vor dem Kollaps durch die angekündigten brutalen Sparmaßnahmen retten will, müsste ihre Höhe von den derzeit € 363,36 deutlich erhöht werden, was sich nur Vermögende leisten können. Umgekehrt wird vom Stipendiensystem nur ein kleiner Prozentsatz der Studierenden erfasst, und berufstätige Studierende verlieren regelmäßig jeden Anspruch auf staatliche Unterstützung. Karls Pläne sind nichts anderes als Klassenkampf von oben: Die ÖVP will auch die letzten Arbeiterkinder von den Unis vertreiben, damit die Reichen und Schönen in den Hörsälen mehr Luft zum Atmen haben.“