Seit einiger Zeit wird in Graz wieder in aller Öffentlichkeit dem Nazismus gehuldigt. Auch gewaltsame An- und Übergriffe mit rechtsextremem Hintergrund werden immer mehr zur Normalität. Kein Wunder, sondern ein Sittenbild, dass das alles im Umfeld des Rings freiheitlicher Studenten (RFS) geschieht. Ein Kommentar von Clara Kopf.

Richard Pfingstl steht nicht nur wegen schwerer Körperverletzung und NS-Wiederbetätigung vor dem Kadi – die Unschuldsvermutung ist, no na net, part of the game –, sondern auch als Wahlhelfer am Stand des RFS und verteilt dort vormittags Dosenbier mit sinnigen Sprüchen à la „PROST, wenn dir die Linken stinken!“

Vor Gericht steht er mit anderen rechtsextremen Kameraden aus dem Umfeld der blauen Jugendorganisation wegen zwei Prügelorgien. Im Jänner 2010 prügelten sie in der Grazer Univiertel-Pizzeria Zeppelin auf eine Geburtstagsgesellschaft ein (siehe: http://derstandard.at/1267743612072/Junge-Freiheitliche-unter-Wiederbetaetigungs-Verdacht). Pfingstl war ebenso anwesend, als im Juni beim Public Viewing am Karmeliterplatz während des Fußball-WM-Spiels Ghana–Deutschland auf einen Zuschauer eingedroschen wurde, der sich über einen schönen Spielzug der Ghanaer gefreut hatte. (siehe http://www.stopptdierechten.at/2011/02/01/grazer-nazi-schlager-ii%E2%80%9Ckommt%E2%80%99s-burschen-wir-hauen-ab%E2%80%9C/)

Der teutsche Recke wurde sowohl aus RFJ als auch Burschenschaft Germania ausgeschlossen – allerdings nicht wegen seiner guten Kontakte zur Neonazi-Szene oder seiner Verstrickung in gewalttätige Übergriffe, sondern wegen einer anstößigen Aussendung. Er empfahl, alle Mitarbeiter „einer nachrichten- und erkennungsdienstlichen Untersuchung“ inkl. „Nasen- und Anuskontrolle“ zu unterziehen, nachdem der Falter aufgedeckt hatte, dass der Klubobmann der FP im Grazer Gemeinderat, Armin Sippel, beim rechtsextremen „Aufruhr-Versand“ T-Shirts mit den Aufdrucken „Germania – 88 wear“ und „Nationalist – Ehre, Freiheit, Vaterland“ bestellt haben soll, was er bis heute abstreitet.

In der Nacht nach Pfingstls Auftritt beim RFS-Wahlkampf wurden die Plakatständer des KSV mit neonazistischen Plakaten überklebt. Ein Schelm, wer einen Zusammenhang sieht…[siehe Bild unten]

Der Kommunistische StudentInnenverband hält es mit der Losung „Meine Uni: Nazifrei!“ und setzt sich rechtsextremen Tendenzen in jeder Form entgegen. Eine Stimme für den KSV bei den anstehenden ÖH-Wahlen ist damit auch ein deutliches Zeichen für eine starke Linke an den österreichischen Universitäten.