KSV Innsbruck lehnt Bologna-Prozess ab. Spitzenkandidat an der Universität Innsbruck ist der 25-jährige Südtiroler Slawistik-Student Tobia Carfora.

Vom 16.-18. Mai 2017 finden wieder ÖH Wahlen statt. An der Universität Innsbruck ist Tobia Carfora der Spitzenkandidat von KSV-KJÖ. Tobia studiert in Innsbruck Slawistik (MA) und ist seit 2 Jahren Vorsitzender des KSV Innsbruck. Neben dem Studium engagiert er sich in der GPA-djp Jugend Tirol.

Die Schwerpunkte des KSV Innsbruck im Wahlkampf sind die soziale Lage der Studierenden und die Bildungsökonomisierung. Laut Studierenden-Sozialerhebung sind 26% der Studierenden stark bzw. sehr stark von Armut betroffen. Gleichzeitig gehen 61% der Studierenden einer Lohnarbeit nach davon sagen 35%, dass sie in erster Linie arbeiten (Studierenden-Sozialerhebung 2015). Im letzten Jahr sind die Mieten in Innsbruck zusätzlich um 5% gestiegen und liegen bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 16 Euro (orf.at).

Tobia Carfora stellt klar: „Als KommunistInnen stellen wir uns klar gegen die schlechter werdenden Lebensverhältnisse aller Menschen. Wir fordern einen Mindestlohn von 1800 Euro und die Verkürzung der Arbeitszeit auf die 35 Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich als ersten Schritt zur 30 Stunden-Woche. Außerdem muss die Stadtregierung die im vergangenen Jahr eingeführte Wartefrist für die Mietzinsbeihilfe zurücknehmen und leistbare Wohnungen und StudentInnenwohnheime bauen!

Bildungsökonomisierung

Auch an der Universität ist die Situation für die Studierenden alles andere als gut. Die Hochschulen unterliegen einer Reihe von Prozessen, um sie an den Neoliberalismus und seinen Anforderungen anzupassen. Die Folge ist eine Entdemokratisierung der Hochschulen, dass beispielsweise Rektoren in Berufungsverfahren für ausgeschriebene Stellen intervenieren können. Mit dem Bologna-Prozess und dem Bachelor-Master-System wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, billige aber hochqualifizierte Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt zu werfen, und wer es sich leisten kann, mehr als den Master zu machen, soll durch Zugangsbeschränkungen und Studienplatzfinanzierung daran gehindert werden. Im Sommersemester 2015 gaben 49% der Studierenden an, in ihrem bisherigen Studium durch mindestens einen der folgenden Stressfaktoren beeinträchtigt gewesen zu sein: Fehlende Studienmotivation (25%), Arbeits- und Konzentrationsschwierigkeiten (23%), stressbedingte gesundheitliche Beschwerden (22%), Schwierigkeiten bei Selbstorganisation des Studiums (17%). 42% waren laut eigenen Angaben durch mindestens eine der folgenden psychischen Beschwerden im Studium beeinträchtigt: Versagensängste/Prüfungsangst (24%), Existenzängste (20%), mangelndes Selbstwertgefühl (17%), depressive Stimmungen (17%), Kontaktschwierigkeiten, soziale Isolation (13%) (Studierenden Sozialerhebung 2015).

Diese Zustände sind nicht hinnehmbar und als KommunistInnen sagen wir ihnen den Kampf an. Forschung und Lehre müssen staatlich ausfinanziert und kostenlos jedem Menschen zugänglich sein. Um Leistungsdruck, Verschulung und Entdemokratisierung der Universitäten entgegenzuwirken fordern wir die Abschaffung des Universitätsrates und die Rückkehr zum Diplomstudium sowie die Abschaffung jeder Art von Studiengebühren!“ erklärt Tobia Carfora.