Vor rund 40 Jahren ist an der Universität Wien der selbstverwaltete Verein „StudentInnenkinder“ entstanden, der vor allem jungen, studierenden Vätern und Müttern das Weiter- und Fertigstudieren erleichtern sollte.

Das alternativ-pädagogische Konzept enthält einen Kindergarten und einen Hort, deren Verwaltung durch die Eltern selbst übernommen wird. Unterstützt werden sie durch Gelder der Stadt, des Rektorates und der ÖH Uni Wien.

Der angeblich linken Studierendenvertretung der Universität Wien scheint nun aber nicht mehr so viel an diesem fortschritttlichen, selbstverwalteten Projekt zu liegen. Als einer von drei SubventionsgeberInnen ist die ÖH dabei, ihren Verwaltungskostenzuschuss einzustellen.

Was steckt dahinter, warum gefährdet die ÖH einen Kindergarten und einen Hort, in dem 11 MitarbeiterInnen über 65 Kinder betreuen?

Zuerst wurde dem Verein von ÖH-VertreterInnen vorgeworfen, Studierendenkinder bei der Hortplatzvergabe nicht zu berücksichtigen, doch dies liegt ganz einfach an einem Mangel an verfügbaren Plätzen (fünf Plätze waren letztes Jahr zu vergeben).

Weil nicht nur die StudentInnenvertretung, das Rektorat, sondern auch das Magistrat in hohem Maße Subventionsgeber sind, muss der Verein sich auch an Magistratsbestimmungen halten. Die Geschwisterkindregelung (d.h. hat ein Kind bereits eine Schwester oder einen Bruder in der Tagesstätte, bekommt auch dieses Kind einen Platz) ist dort oberstes Gebot.

Die ÖH Uni Wien stellte dem Verein allerdings ein Ultimatum bezüglich der Hortplatzvergabe. Wird diese nicht geändert, würde der Vertrag gekündigt. Da aber die ÖH bei der zuvor stattfindenden Generalversammlung im November letzten Jahres, in der es um genau diesen Punkt ging, anwesend war und kein Veto bei der Regelung einlegte, kam dieser Schritt völlig unerwartet. In einer Antwort des Vereins an die ÖH Uni Wien wurde darauf hingewiesen, dass der Vorstand keine Statutenänderung vollziehen kann, sondern es dafür einer Generalversammlung bedarf. Die Rot-Grün-Lili Regierung der ÖH führte ab diesem Zeitpunkt den Kontakt per Anwalt weiter. Der Verein erhielt einen Anwaltsbrief wegen Vertragsbruches. Am 24.1. fand eine außerordentliche Generalversammlung statt, bei der die ÖH mit sechs VertreterInnen auftauchte, vier von ihnen hatten den Kindergarten vorher noch nie betreten (nebenbei soll erwähnt werden, dass die ÖH eine Zeitung an alle Studierende verschickt, in der noch kein einziges Mal der Verein erwähnt wurde und auch sonst nicht auf diese Möglichkeit hingewiesen wird). In dieser Versammlung argumentierte die ÖH vorerst mit den üblichen Vorwürfen, dass sich im Kindergarten und Hort keine StudentInnenkinder befinden. Besonders pikant ist die Tatsache, dass bereits am 17.1. 2012, eine Woche vor der Generalversammlung, die ÖH mit einem E-Mail an alle Eltern Panik verbreitete und diese völlig vor den Kopf stieß, indem sie ihnen vorschlug, sich besser einen neuen Betreuungsplatz zu suchen.

Zudem wurden noch einige wüste Vorwürfe geäußert: BetreuerInnen würden Kinder zum Einkaufen schicken, oder die elternverwalteten Strukturen würden eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Leitung verhindern. Auch letztere Anschuldigung ist nicht nachvollziehbar, da die Eltern immer wieder hervorheben, dass ihnen diese Selbstverwaltung ein besonderes Anliegen ist. Die realitätsfernen ÖH-FunktionärInnen versuchen also mit allen Mitteln den Verein mitsamt Mitgliedern, Angestellten und Kindern vom Universitätsgelände zu beseitigen.

Wir bedauern diese Aktionen der ÖH-VertreterInnen sehr. Einmal mehr erweisen sie sich als der verlängerte Arm der etablierten Parteien, die ebenfalls gerade dabei sind, ein asoziales Belastungspaket zu schnüren, nicht zuletzt auf Kosten der Studierenden.

Wir wünschen dem Verein StudentInnenkinder alles Gute und hoffen, dass er sich gegen diese reaktionäre StudentInnenvertretung durchsetzen kann und versichern ihm unsere uneingeschränkte Solidarität!

Hier kann man den Verein StudentInnenkinder online unterstützen: http://www.studentinnenkinder.at/cms/