Ein Kommentar + Textrechenaufgabe von Hanno Wisiak

Es ist ein alter Hut, dass Fachhochschulen gemessen an deren Studierendenzahl wesentlich mehr Geld (ca. 5.800 Euro pro Kopf und Studienjahr) bekommen als die Universitäten. Diese Gewichtung ist Ausdruck politischer Prioritätensetzung und dürfte kaum verwundern, sorgen die FHs doch für ausreichend akademisches Kanonenfutter für „die Wirtschaft“.

Diese Schieflage zu ändern, die das österreichische Bildungswesen seit Einführung der FHs plagt, schickt sich die frischgebackene Wissenschaftsministerin nun an, wie die Presse berichtet. Da es aber unter ihrer Ägide keinesfalls eine Erhöhung des Bildungsetats geben darf, entpuppt sich das beim ersten Eindruck verwundernd hehre Ziel im Nu als billiger Rechentrick.
Sollen die Kosten nicht explodieren – das Budget der WU Wien würde sich verdreifachen, berichtet die Presse* –, dürfen halt weniger studieren. „Es kann keine Studienplatzfinanzierung geben, ohne die Studienplätze zahlenmäßig festzulegen“, heißt das im ministeriellen Neusprech. Beim Beispiel der Wiener WU bleibend würde das Modell der Frau Karl also bedeuten, die Studierendenanzahl zu dritteln.

Für diejenigen, die in der Schule schon Textrechnungen mochten:
Ergoogle Studierendenanzahl und Jahresbudget deiner Universität!
Dividiere das Jahresbudget durch 5800. Das Ergebnis subtrahierst du von der Studierendenzahl und du erhältst die Anzahl deiner KollegInnen, die – dem Modell der Frau Karl folgend – derzeit nicht an deiner Uni studieren könnten.
Vielleicht wärst du selbst darunter!

*http://diepresse.com/home/bildung/universitaet/541094/index.do?