Dass KSV-Bundesvorsitzender Sebastian Wisiak und andere Teilnehmende die Außenwelt via Twitter über die Vorgänge der Arbeitsforen zum sog. Hochschuldialog am Laufenden halten, sorgt im Ministerium für Wissenschaft und Forschung (bmwf) für Unruhe. Der Generalsekretär des bmwf, Friedrich Faulhammer lässt sich von MitarbeiterInnen während der Sitzungen laufend die Tweets von Wisiak auf sein Handy zuspielen, der sich manchmal einen gewissen Zynismus nicht verkneifen kann.
Für Unmut sorgten beispielsweise Wisiaks Meldungen zur externen Politikberatungsagentur Promitto, welche die Arbeitsforen für das bmwf begleitet. Diese leitet sämtliche Arbeitsforen mit einem Kennenlernspiel ein, das laut Wisiak wie eine „schlechte Pädagogikeinführungsveranstaltung“ wirke, was er mit den Worten „für diesen Scheiß wird tatsächlich Geld beim Fenster raus geschmissen.“ kommentierte.
Zum Ablauf des Kennenlernspiels: Die Teilnehmenden werden angehalten auf einen Zettel zu schreiben welcher Organisation sie angehören. Danach werden die Zettel vertauscht und man soll sich überlegen, was die jeweils gezogene Organisation sich von dem Dialog erwarte. Bei der entsprechend großen Teilnehmerrunde kostet das bis zu eineinhalb Stunden, der dreistündigen Arbeitsforen.
Livestream
Erste Wirkungen zeigte die Twitterei bereits beim zweiten Arbeitsforum „Koordinierte Entwicklung des tertiären Sektors“ am Dienstagvormittag. Dem Drängen der Protestbewegung, den Prozess möglichst transparent zu gestalten und einen Livestream über das Internet einzurichten, wurde sofort nachgegeben. Generalsekretär Faulhammer meinte, es wäre besser alles zu übertragen, als wenn nur „selektive Information“ nach außen dränge. Die Einrichtung des Livestreams wird von den BesetzerInnen übernommen werden.
Eine besonders bizarre Situation ergab sich am Nachmittag dadurch, dass ÖVP-Bildungssprecherin Beatrix Karl sich vehement gegen einen Livestream aussprach, obwohl das ÖVP-geführte Wissenschaftsministerium tendenziell dafür war. Durch ihre Intervention wird das dritte Arbeitsforum wiederum nicht öffentlich verfolgbar sein. Unterstützung bekam sie dabei von der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft, deren Vertreter meinte, dass „dann manches nicht gesagt werden würde, was sonst schon gesagt werden würde.“ Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Einschätzung vor allem seine eigenen Beiträge betreffen könnte; schließlich war die überwältigende Mehrheit im Saal für die Einrichtung des Livestreams.
Zwei weitere Arbeitsforen am Freitag
Wie es mit der Liveübertragung bei den beiden letzten Arbeitsforen gehandhabt wird, wird sich morgen, Freitag (18.12.09), zeigen. Das Arbeitsforum „Studienwahl und Hochschulzugang“ tagt von 9-12 Uhr, „Ressourcen und Finanzierung von Lehre und Forschung“ von 14-17 Uhr.
Sebastian Wisiak wird auch morgen wieder live von den Arbeitsforen berichten: www.twitter.com/sebastianwisiak