„Der KSV ist die einzige Fraktion, die das Verhältnis zwischen Protestmaßnahmen einerseits und Gremienarbeit andererseits in die richtige Relation setzt: Für uns sind Proteste nicht Mittel zum Zwecke der Unterstützung der fraktionseigenen Gremienarbeit. Sondern für uns ist die Gremienarbeit ein Mittel zum Zweck, eine hilfreiche Unterstützung der Protestbewegungen“, begann Stefan sein Eingangsstatement. Während er die Diskussion stets auf das eigentliche Thema des Abends lenkte, schweiften die anderen Fraktionen mangels Antworten immer wieder weit aus, sodass es wirkte, als wäre das schon die Elefantenrunde und nicht eine Diskussion zu einem bestimmten Thema.

Warum aber überhaupt Protestbewegungen? „Letztlich geht es um die Überwindung des menschenverachtenden Systems in dem wir leben, des Kapitalismus.“ Und das kann nur durch eine starke und gut organisierte Massenbewegung erreicht werden, nicht aber durch die ÖH oder irgendein Parlament. Daran muss man auch schon heute seine Politik ausrichten. Das ist den beiden anderen Fraktionen, die den Kapitalismus ebenfalls als Übel erkannt haben – GRAS und VSStÖ –, allerdings zu mühsam. Lieber arbeitet man sich hier an der politischen Tagesordnung ab, und „die Weltrevolution steht ja nicht an der Tagesordnung“. Mit dieser Einstellung erhofft man sich kleine vermeintliche (weil vorübergehende) Erfolge sowie einen Job in der Partei. Auch der Vertreter der PLUSS betonte, seiner Liste gehe es lediglich um „kurzfristige Änderungen“.

Eine offene Frage blieb, nebenbei bemerkt, wie sich diese Liste PLUSS, die so gerne nach „Unabhängigkeit“ und „Transparenz“ schreit, eigentlich finanziert. Ob da wohl persönliche Interessen dahinterstecken, um mit einem möglichen Mandat bestimmten Studifesten oder dubiosen „Studentenclubs“ etwas unter die Arme zu greifen? Und, um noch kurz beim Thema Transparenz zu bleiben, während die GRASis bloß ankündigten, ihre Gelder offenzulegen, kam der Einblick diesmal überraschenderweise von ganz anderer Seite: Der einzige Kandidat der Jungen Liberalen gestand öffentlich, dass sich die JuLis von der Raika „sponsern“ lassen. Kein Wunder also, dass sie für Studiengebühren gekoppelt mit Studiendarlehen eintreten…