Presseaussendung der Innsbrucker SoWiMax Besetzer_innen zur Belagerung und Räumung der LMU München durch den SECURITAS Sicherheitsdienst (25.-28.12.2009)
Folgender Brief erreichte die Arbeitsgruppe Presse und Öffentlichkeitsarbeit des SoWiMax mit der Bitte um Weiterleitung. Er geht an: Vertretungen der Securitas in Österreich und Deutschland, die LMU (Sekretariat des Präsidenten, Presseabteilung) sowie an Pressekontakte im In- und Ausland.
Innsbrucker SECURITAS-MitarbeiterInnen: SECURITAS darf keine Belagerungen durchführen
Studentische Angestellte der Sicherheitsfirma Securitas AB protestieren gegen Verstrickung der Münchner Securitas-Filiale in der Belagerung und Räumung der LMU
Heute wurde die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München durch die Polizei geräumt. Dem ging ein mehrtägiger Belagerungszustand voraus, bei dem die Besetzerinnen und Besetzer der LMU das Gebäude zwar verlassen, aber nicht wieder betreten durften. Damit waren die Aktivistinnen und Aktivisten, die in der LMU ihr Recht auf Versammlungsfreiheit wahrnahmen, de facto von der Außenwelt abgeschnitten, wodurch sogar die Versorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln schwierig wurde. Ein zusätzliches Sicherheitsrisiko waren zahlreiche verschlossene Fluchtwege.
Durchgeführt wurde diese Belagerung und die anschließende Räumung mithilfe der Filiale der Firma Securitas in München. Wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Securitas-Filiale in Innsbruck kritisieren die Beteiligung der Securitas an dieser Causa und halten insbesondere das gewählte Vorgehen für mit dem Verhaltenskodex (Securitas Code of Conduct) unserer Firma nicht vereinbar.
Viele von uns sind Studierende, die in Sicherheitsdiensten arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Für uns ist es ethisch nicht tragbar, uns gegen unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen zu stellen, und viele Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Firma sind solidarisch mit uns.
Studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sicherheitsdiensten und anderswo sind meistens auf Basis eines freien Dienstvertrages angestellt. Das bedeutet, wir haben keine gewerkschaftliche Vertretung durch einen Betriebsrat und somit keine Möglichkeit, unsere Interessen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Deshalb äußern wir uns in diesem offenen Brief an die Öffentlichkeit und die Unternehmensleitung der Firma Securitas. Um negative Folgen für solidarische Kolleginnen und Kollegen zu vermeiden bleiben wir anonym.