Die meisten von uns haben ihr Studium mit dem Anspruch begonnen, nicht nur für uns, sondern auch für die Zukunft zu lernen. Von Astrophysik, über Geschichte bis zur Pharmazie: Wir Studierenden kämpfen uns durch Klausuren und erreichen unsere Abschlüsse, um einmal selbst ein Auskommen zu finden, sicher, aber auch um etwas für die Gesellschaft beitragen zu können. Genau das wird aber immer mehr verunmöglicht, weil die Universität zunehmend in die Geiselhaft von Kapitalinteressen genommen wird. Nichts funktioniert heute mehr ohne Drittmittelfinanzierung: Forschung, die kein Funding findet, findet auch nicht statt.

Besonders zugespitzt zeigt sich das dann, wenn die Finanzierung auch noch von Unternehmen kommt, deren Geschäft der Krieg ist. Wie die Studierende gegen Rüstungsforschung (stugeru) schon letztes Jahr berichtet haben, wird an der TU unter einem Greenwashing-Feigenblatt mit Geldern von Glock geforscht – dem Waffenhersteller, der unter anderem auch die US-Polizei beliefert. Je nach Universität macht Drittmittelfinanzierung für die Forschenden zwischen einem Fünftel und mehr als einem Drittel der Gelder aus. Ob direkt durch einzelne Unternehmen oder indirekt über Fonds, die ihr Geld auch von Unternehmen, Stiftungen, oder die Interessen der jeweiligen nationalen Bourgeoisie vertretenden Staaten erhalten, wird Forschung hier an Kapitalinteressen gebunden.

Statt einem Einsatz für die Zukunft der Menschheit abseits von Umweltzerstörung und Krieg, anstatt Grundlagenforschung über uns und die Natur, statt dem Streben nach einem besseren Verständnis der Welt, finanzieren die USA, die EU und private Unternehmen Forschung in ihrem Sinne. Forschung in ihrem Sinne bedeutet neue, bessere Luftwaffensysteme, Drohnen und Panzer für den Einsatz gegen die Völker unter dem Joch des Imperialismus und, wie die Ereignisse in den USA zeigen, schlussendlich auch gegen die Menschen in den imperialistischen Zentren, also gegen uns.

Der Kampf zwischen Erkenntnisfortschritt und Herrschaftslegitimation an den Universitäten hat eine lange Geschichte. Diese lange Tradition des Kampfes der Studierenden für den Fortschritt müssen wir auch heute weitertragen und die Universitäten nach unseren Interessen gestalten. Unser Interesse als Studierende ist die Zukunft. Es ist in unserem Interesse, dass an der Universität keine Forschung betrieben wird, die diese verunmöglicht. Deshalb müssen wir uns gegen Rüstungsforschung einsetzen, sowie gegen Drittmittelfinanzierung überhaupt. Wir fordern die vollständige staatliche Ausfinanzierung der Universitäten. An der Universität und abseits davon ist das Interesse von uns jungen Menschen überhaupt das Ende der Bestimmung des Kapitals über unser Leben, das Ende der Diktatur der Bourgeoisie, der Sozialismus. Deswegen: Studierende in die Offensive!