Astrid Hainz (22) studiert Biologie und ist die Spitzenkandidatin des Salzburger KSV bei den anstehenden ÖH-Wahlen. Sie ist seit über vier Jahren in der kommunistischen Bewegung aktiv und ist derzeit Bundesschriftführerin des KSV. Astrid hat sich von Anfang an mit vollem Einsatz an den Studierendenprotesten von 2009 beteiligt und engagiert sich mittlerweile auch in ihrer StV.

organ: Warum kandidierst du für den KSV?
Astrid: Für KSV-Mandatare ist ein UV-Mandat in der ÖH nicht das Sprungbrett für eine Parteikarriere, sondern sie möchten ehrlich die Interessen der Studierenden vertreten. Der KSV verbindet diese Interessensvertretung aber auch mit einer umfassenden Kritik am kapitalistischen System. Wir möchten keine systemerhaltende Politik betreiben, sondern klipp und klar die Verschlechterungen an den Universitäten, wie die umfassende Ökonomisierung des Bildungswesens oder die Zerstörung des freien Bildungszugangs, in Zusammenhang mit dem kapitalistischen System bringen.

organ: Aber wie wird die Vertretung des KSV in der UV aussehen?
Astrid: Wie gesagt wird sich der KSV effektiv für die Interessen der Studierenden einsetzen. Das heißt aber nicht nur Wohnungs- und Jobbörsen oder Semesterticketzuschüsse anzubieten. Es ist gut, dass es derartige Einrichtungen gibt, doch es ist großteils nur das Verwalten von Missständen. Uns geht es aber um die Beseitigung der Missstände, und die kann keine UV und keine ÖH erreichen – sonst gäbe es sie ja gar nicht. Das Eintreten für grundlegende Veränderungen muss von den Studierenden selbst kommen. Und zwar in Form von breiten, kämpferischen und gut organisierten Protesten verschiedenster Art. Man darf aber nicht unterschätzen, dass die ÖH hier eine wertvolle Hilfestellung bieten kann – vorausgesetzt sie wird von Leuten geführt, die dazu auch gewillt sind.

organ: Die ÖH ist doch die gesetzliche Interessensvertretung der Studierenden, warum sollte darüber hinaus noch Protest gegen Missstände an der Uni stattfinden?
Astrid: Die Proteste im Jahr 2009 haben sehr gut gezeigt, dass Aufstehen gegen die Regierung etwas bringt. In diesem Herbst wurden Verbesserungen an den Universitäten eingeführt, welche die ÖH schon jahrelang forderte, aber aufgrund des fehlenden Protestgeistes nie durchsetzen konnte. Die ÖH hofft nur auf die Vernunft oder das gutmütige Einsehen der Regierung.

organ: … und da kann sie lange warten?
Astrid: Ganz genau! Die Regierung eines kapitalistischen Staates steht auch immer im Dienste desselben. Und wenn es gewinnversprechender ist den Banken Milliarden Euro in den Rachen zu schmeißen anstatt die Ressourcen der Universitäten aufzustocken, so wird man ersteres tun. Die Regierung wird in ihrer Gesetzgebung kein Einsehen zeigen, solange die ÖH nur ihr zahlloses Blöken von sich gibt.
Widerstand muss von den direkt Betroffenen kommen – d.h. von den Studierenden und den Bediensteten der Universitäten. Hier muss es auch zu einem Schulterschluss zwischen der studentischen und der arbeitenden Bevölkerung kommen. Es darf nicht sein, dass Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden.