Unsere Universitäten sind überfüllt. In verpflichtend zu absolvierende Lehrveranstaltungen gibt es nicht genügend Plätze wie benötigt. An der Universität Wien ist eine Professur für über 200 Studierende verantwortlich, auf der Wirtschaftsuniversität Wien sind es knapp 250.
Das geht aus dem letzten Universitätsbericht aus dem Jahr 2017 hervor. Der Zustand war also schon damals erschreckend und die Tendenz ist steigend. Bis 2035 ist mit einem Zuwachs von 14% an Studierenden an den österreichischen Hochschulen zu rechnen.
Eines der aufgrund des desolaten Zustands der Universitäten formulierten Ziele war damals die „Betreuungsrelation an österreichischen Hochschulen zu verbessern“. Wie diese „Verbesserung“ ausschauen soll ist uns spätestens seit der Präsentation der Universitätsgesetz-Novelle bekannt. Statt durch Ausfinanzierung für fixe Plätze in den Lehrveranstaltungen zu sorgen, wird der Druck auf Studierende und den akademischen Mittelbau weiter erhöht. Den Betreuungsschlüssel poliert man auf, indem man durch Zugangsbeschränkungen und Mindestleistungen Selektionsmechanismen etabliert, welche die Zahl der Studierenden reduzieren sollen. Vor allem arbeitende Studierende sind von diesen Verschlechterungen betroffen, die zu immer elitärerer werdenden Hochschulen in Österreich führen.
Anstatt künftig nur mehr einem kleinen Teil der Gesellschaft universitäre Bildung zu ermöglichen, müssen endlich genügend Plätze für alle Studierenden geschaffen werden – ein ausgewogener Betreuungsschlüssel ist für freie und qualitativ hochwertige Lehre unbedingt erforderlich!