Der Sozialabbau von Bundes- und Landesregierung hat sich im Leben und den Geldtaschen der Studierenden deutlich niedergeschlagen. Fassen wir die Verschlechterungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit nochmals zusammen:

Kürzung der Familienbeihilfe: Der drastischste Einschnitt war zweifellos die Kürzung der Familienbeihilfe. Über 40.000 Studierende bzw. deren Familien mussten damit jährliche Einbußen von mehr als 2.600 Euro (Familienbeihilfe + Kinderabsetzbetrag) hinnehmen! Dazu kommt der Verlust von Vergünstigungen, etwa bei den Grazer Verkehrsbetrieben.

Kürzung der Wohnbeihilfe: Die steirische Landesregierung kürzte die Wohnbeihilfe im vergangenen Frühjahr radikal. Je nach Anzahl der Personen im Haushalt gibt es nun zwischen 39 und 102 Euro weniger pro Monat. Das bedeutet auch, dass es für viele Studierende noch schwieriger wird, ihre Mieten zu bezahlen.

Streichung der Sanierungsförderung für Studierendenheime: Die Bundesregierung hat die Förderungen für Neubau und Sanierung von StudentInnenheimen gestrichen, Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent für Heimplätze drohen.

Dazu kommt, dass Studierende, die in der Regel über geringe Budgets verfügen, besonders von der Inflation betroffen sind. Seit 2005 sind die Preise um über 13 Prozent gestiegen, betrachtet man den Mini-Warenkorb des wöchentlichen Einkaufs sogar um 21 Prozent! Beihilfen wurden – wenn überhaupt – an diese starken Preissteigerungen nur äußerst unzureichend angepasst. Erhöhungen von Betriebskosten und Strom komplettieren die Abzockerei.

Die soziale Lage der Studierenden verschlechtert sich drastisch!

Über 60 Prozent der Studierenden müssen zur Finanzierung ihres Studiums während des Semesters arbeiten. Das durchschnittliche Erwerbsausmaß liegt bei knapp 20 Wochenstunden. Diese Zeit fehlt natürlich für das Studium, was den Druck auf die Betroffenen deutlich erhöht. Dazu kommt, dass Pflichtpraktika überwiegend unbezahlt abgeleistet werden müssen. Gut ein Viertel der Studierenden kommt mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mittel nicht aus. Das betrifft vor allem jene aus unteren sozialen Schichten.

Damit tritt auch die soziale Ungleichheit immer deutlicher zutage. Zwischen 1998 und 2009 sank an den Universitäten der Anteil von Kindern aus einer niedrigen sozialen Schicht von 26 auf 18 Prozent. Erhöht hat sich hingegen die Zahl der StudienabbrecherInnen.

Nicht von ungefähr kommt es wohl also, dass 16 Prozent der Studierenden über stressbedingte gesundheitliche Probleme klagen. Dazu kommen Leistungsdruck (22 Prozent), Prüfungsangst (18 Prozent) sowie Existenzängste mit einem besorgniserregenden Wert von 16 Prozent!

Was das mit der Krise zu tun hat?

Im Windschatten der kapitalistischen Krise betreibt die Bundesregierung unter dem Kommando von EU, EZB und Industriellenvereinigung immer massiveren Sozialraub und Bildungsabbau. Zudem nützen die Unternehmen die Krise, um Löhne und soziale Standards zu senken und gleichzeitig den Arbeitsdruck zu erhöhen. Der einsetzende wirtschaftliche Abschwung wird zu einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit führen, was wiederum Armutsgefährdung sowie den Druck auf die Beschäftigten steigen lässt. Schulen und Universitäten galten bereits bisher als Stiefkinder der heimischen Politik. Die leeren Staatskassen, Resultat neoliberaler Politik, werden die Situation des Bildungswesens weiter verschlimmern.

Auch höhere Bildungsabschlüsse sind heute keineswegs mehr eine Garantie für erfolgreiche berufliche Positionierung. Normal-Arbeitsverhältnisse weichen unter dem Zauberwort „Flexibilisierung“ nicht-existenzsichernden Arbeitsbedingungen. Wir sind die „Generation Praktikum“, die sich schlecht oder gar nicht bezahlt von Job zu Job hanteln und dabei auf sämtliche soziale Rechte verzichten muss. Wir sind die erste Generation der Nachkriegszeit, die nicht wie bisher üblich den Lebensstandard der vorhergehenden Generation übertreffen wird. Im Gegenteil: Unsere Generation wird sogar dahinter zurückfallen. Schlechter zu leben als unsere Eltern ist das Programm, das der Kapitalismus für die allermeisten von uns zu bieten hat. Eine lebenswerte Zukunft ist das nicht.

Was tun? – Was tun!

Unsere Hoffnung liegt im Aufbau von Widerstandsstrukturen an Universitäten, in Schulen, in Betrieben und in der gesamten Gesellschaft. Und das in Österreich, Europa und weltweit. Für uns gibt es keine Alternative zur aktiven, unermüdlichen, solidarischen, demokratischen Organisation der revolutionären Gegenmacht. Nur durch Widerstand von unten können die Angriffe auf soziale und demokratische Rechte abgewehrt werden und das kapitalistische System schließlich überwunden werden.