Fit für den Markt? Ökonomisierung von Bildung und Hochschulen und potentiale einer anderen, kritischen Form der Wissensvermittlung

„Man sagt man lernt fürs Leben und viele denken man lernt für die Schule oder die Uni…
Aber in Wirklichkeit lernt man für den Arbeitsmarkt.“
sinngemäß das Känguru in den „Känguru Offenbarungen“ von Marc Uwe Kling

 

Spätestens seit den 1990er Jahren findet auch in den Zentren des Kapitalismus ein merklicher Umbau auf ökonomischer und sozialer Ebene statt. Der Wandel vom durch den vermeintlichen Klassenkompromiss geprägten (Nachriegs-) Fordismus hin zum Neoliberalismus – als eine neue Erscheinungsform des Imperialismus – zeichnet sich durch einen Rück- und Umbau des Wohlfahrtsstaates, einer Deregulierung und Prekarisierung des Arbeitsmarktes, einer Deregulierung des Finanzmarktes sowie einer hieraus resultierenden sich erneut verschärfenden sozialen Ungleichheit aus. Um mit dem globalen Wandel, dem technischen und produktiven Fortschritt sowie den neuen Anforderungen des Kapitalismus schritthalten zu können und den Wettbewerbsstandort zu verteidigen bzw. zu sichern sind diese Schritte notwendig und System- sowie Gesellschaftserhaltend.

Der Wandel des Akkumulationsregimes von einem Schwerpunkt im produzierenden Gewerbe hin zu einem durch Dienstleistungen dominierten Kapitalismus hat andere und teilweise auch neue Bedarfe an die Gesellschaft, um sich optimal „entfalten“ zu können. Somit findet auch ein sozialer Umbau statt, um dies zur Verfügung zu stellen. In soziologischen Debatten wird ein Teil dieses Prozesses unter anderem als Bildungsexpansion beschrieben, es ist die Rede von einer „Wissensgesellschaft“, die sich etabliert, denn Wissen und akademische Ausbildung bildet die Basis für einen Kapitalismus. 2015 wurden über 70% des BIPs mit Dienstleistungen generiert und ebenso sind über 70 % aller abhängigen LohnarbeiterInnen im tertiären Sektor tätig, während vormals – bis in die 1970er Jahre – FacharbeiterInnen und HilfsarbeiterInnen die im sekundären Sektor produzierten die Mehrheit der LohnarbeiterInnen Österreichs ausmachte. Der Bedarf an dem, was zeitgemäße Arbeitskraft ist veränderte sich also und vor diesem Hintergrund ist auch der Wandel innerhalb des Hochschulsystems verständlich, eine neue Bildung muss her und diese geht vom Kindergarten als Bildungsinstitution, über Schulen mit Zentralmatura und Universitäten mit Bachelor und Master sowie dem, neuen UG bis hin zum Paradigma des live long learning, dass jedeN ArbeitnehmerIn dazu anhält sich ständig weiter zu qualifizieren.

 

Die weitere Spaltung der Gesellschaft durch die Bildungsexpansion – Bachelor und Master oder Gewinner und Verlierer?

Wenn man Bildungsexpansion[1] hört mag man sich denken, was die Kommunistischen StudentInnen nun daran schon wieder auszusetzen haben, schließlich ist hier doch eine jahrelang gepflegte Forderung der linken und auch kommunistischen Lager scheinbar erfüllt. Warum ist doch egal, Hauptsache diese Öffnungen finden statt und mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts usw. kommen an die Hochschulen und machen hier auch ihre Abschlüsse. Durch eine Bildungsexpansion, möchte man vermuten, gehen Ungleichheiten zurück und die „Chancengleichheit“ nimmt zu. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass dieses Problem jedoch nicht so einfach gelöst wurde. Studien und Theorien der Arbeits- und Ungleichheitssoziologie können dies auch erklären, der Kapitalismus braucht zwar andere Qualifikationen, jedoch braucht er einige wenige hochqualifizierte, viele gut qualifizierte und auch viele noch billigere Arbeitskraft; die soziale Herkunft bestimmt nach wie vor wohin man hier gehört. Der Umbau der Hochschulen wirkt sozialen Ungleichheiten nicht entgegen, Bildungsexpansion für alle bedeutet, dass ökonomisch vererbte Ungleichheiten zementiert werden.

Die Einführung von Bachelor und Master als ein Element der Vermarktlichung der Hochschulen im Zuge des sogenannten Bologna-Prozesses trägt zu einer Verschärfung dieser Entwicklungen bei. Das mehrgliedrige Ausbildungssystem an den Hochschulen in der EU hat eine weitere Hürde im Bildungssystem mit sich gebracht für Kinder die nicht aus einem bildungsbürgerlichen Haushalt kommen und a) das notwendige ökonomische Kapital für eine lange Ausbildungszeit und b) dass was Bourdieu als soziales und kulturelles Kapital beschriebt nicht vererbt wird. Kinder aus dem Bildungsbürgertum, mit Eltern die bereits einen akademischen Abschluss erworben haben, haben eine größere Chance, Matura zu erwerben und institutionelle Hürden für darauf aufbauende Bildungserfolge zu überwinden, da Einflussfaktoren auf die schulische Leistungsentwicklung wirken, die auf die Herkunftsfamilie bezogen werden können. Wie PISA zeigte ist dies auch in Österreich der Fall. Die Einführung des Bachelor-Mastersystems hat ihr neoliberales Ziel erreicht es gibt immer mehr billige Arbeitskräfte mit einem Bachelor, die schnell der Ausbeutung zur Verfügung stehen und gerade so viele Kompetenzen besitzen wie notwendig ohne, dass man basierend auf diesem Abschluss zu große Forderungen an die Lohnarbeit stellen könnte und eine kleine Zahl an besser qualifizierten Masterstudierenden, die nach ihrem Abschluss das Äquivalent zu den ehemaligen Diplomstudierenden darstellen, die für Führungspositionen notwendig sind. Die „LeistungsträgerInnen“ des Kapitalismus.

Neben dieser Spaltung innerhalb der Studierenden ist außerdem feststellbar, dass der Neoliberalismus und die durch ihn verschärfte Ungleichheit auch durch prekäre Lebenssituationen der meisten Studierenden bedeutet. Explodierende Mieten, sich verschlechternde Arbeitsbedingungen und der verschärfte Druck an den Unis führen dazu, dass mittlerweile über 20 % der StudentInnen stark bis sehr stark von Armut betroffen sind und über 60 % erwerbstätig sind.

Im Kapitalismus wird immer eine Elite und die „einfachen“ ArbeiterInnen benötigt um das System aufrecht zu erhalten. Dies wird auch durch die in den Universitäten vermittelten Inhalte, welche vor allem auf Kontexte der bildungsbürgerlichen Klientel ausgerichtet sind, weswegen sie für Kinder aus der ArbeiterInnenklasse häufig eine Zone der Entfremdung/Exklusion darstellen und somit Arbeitskraft für den Niedriglohnsektor gesichert. Die aktuelle (Aus)Bildungsform und Inhalte dienen auf unterschiedlichen Ebenen dem Kapital, indem die Spaltung der ArbeiterInnen durch anerzogene Konkurrenz und Inhalte konsolidiert wird, notwendige überfachliche Kompetenzen ebenso wie systemstabilisierende Inhalte vermittelt werden.

 

Zwei Seiten einer Medaille – Bildung kann Hegemonie oder Gegenhegemonie schaffen

Durch die neoliberalen Hochschulreformen werden auch die Studienbedingungen immer schlechter. Hochschulen bekommen die Mittel gekürzt und werden zueinander in Konkurrenz um Budgets und Studierende gesetzt. Häufig substituieren Universitäten die Lücken durch gekürzte öffentliche Mittel über Drittmittel. Durch die bestehende Situation der österreichischen Förderlandschaft bringt man hierdurch die Wissenschaft in eine verstärkte Abhängigkeit zur Wirtschaft, da Geldgeber außerhalt der „freien“ Wirtschaft selten zu finden sind. Somit werden bestimmte Inhalte vermehrt gefördert, während sich für kritische Inhalte kaum Finanzierungsmöglichkeiten finden. Dies spiegelt sich auch in der in den Schwerpunkten zur Fächerförderung durch das Ministerium wieder, nur bestimmt Fächer, wie Technik, Informatik oder auch die Wirtschaftswissenschaften werden staatlich gut ausfinanziert. Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sind hingegen Zweige die Wenig rentabel für den Kapitalismus erscheinen und somit zu Tode gespart werden. Hochschulen und Bildungseinrichtungen im Allgemeinen sind darauf ausgerichtet zeitgemäße – also auf flexible, unsichere und prekäre Verhältnisse ausgerichtete – Arbeitskraft herzustellen und somit (Aus)Bildung im Dienste des Kapitals zu leisten. Neben fachlichen Kompetenzen kommt es hier vor allem darauf an, dass zukünftige ArbeiterInnen employable werden, was im Neoliberalismus bedeutet, dass man zum unternehmerischen Selbst wird, dass sich selbst optimiert und eine lineare Lebenslaufplanung verfolgt. Und sich mit seiner Lohnarbeit so identifiziert, dass es sich selbstausbeutet und vergisst, dass es durch seine Arbeit Mehrwert und Profite für Eigentümer schafft und nicht sein eigenes Wohl und seinen Wohlstand oder die Situation der Allgemeinheit verbessert. Im Zuge der neusten Bildungsreformen wird deutlich, dass es in der (Aus)Bildung weniger um eine ausgewogene Vermittlung emanzipativer Inhalte geht, sondern viel mehr darum zeitgemäße Arbeitskraft auf unterschiedlichen Ebenen zu schaffen. Das unternehmerische Selbst, die Performance und Präsentation steht vielfach vor Inhalten und bereits ab dem Kindheitsalter wird vermittelt, dass man einE EinzelkämpferIn ist, die in der Konkurrenz mit den Anderen um zukünftige Arbeitsplätze steht. Der Leistungsdruck und eine Unterordnung an die Marktanforderungen herrschen wie ein eisernes Korsett, dem sich StudentInnen unterordnen müssen.

„Diese Lähmung der Einzelnen halte ich für das größte Übel des Kapitalismus. Unser ganzes Bildungssystem leidet darunter. Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine zukünftige Karriere anzusehen.“
(Albert Einstein: Warum Sozialismus?)

Die Lehrinhalte stellen den Kapitalismus und die Konkurrenzlogik als alternativlos dar. Das bedeutet aber auch, dass das Wissen, welches wir lernen, nicht nur ökonomisch bedeutend ist, sondern auch einen ideologischen Nutzen erfüllt. Im Geschichts-, Politik,- und Geografieunterricht wird der Kapitalismus als ultimative Gesellschaftsordnung bezeichnet, dessen Existenz nicht hinterfragt werden kann. Allgemein geschieht dies durch den missbräuchlichen und beschönigenden Gebrauch von Bezeichnungen für den Kapitalismus/Imperialismus wie „soziale Marktwirtschaft“, „die westliche Demokratie“ oder „die globalisierte Welt“. Auch in den Wirtschaftswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre finden heterodoxe geschweige denn sozialistische Analysen keinerlei Berücksichtigung, selbst wenn Marx als kurze Randnotiz erwähnt wird, dann nur im Kontext einer antikommunistischen Ideologisierung seiner Analysen und Befunde. Dabei wird verschwiegen, dass „[d]er schlechteste Sozialismus [.] besser als der beste Kapitalismus“ ist (Georg Lukacs). Dem Bereich der Bildung kommt eine wichtige Schlüsselfunktion bei der Stabilisierung des kapitalistischen Systems und des bürgerlichen Staates zu. Der italienische Kommunist Antonio Gramsci hat erkannt, dass „[j]edes Verhältnis von ‚Hegemonie‘ [.] notwendigerweise ein pädagogisches Verhältnis“ ist. Je nach Form von Wissensvermittlung und den Inhalten kann Bildung, einer Ideologie untergeordnet werden oder einen emanzipativen Anspruch verfolgen, und folglich dazu beizutragen, das herrschende Gesellschaftssystem zu überwinden und selbstbestimmt zu handeln. Somit ist Bildung immer politisch, da sie entweder dazu beiträgt, die bestehenden (Produktions-) Verhältnisse aufrecht zu erhalten, oder Personen in ihrer Entwicklung im Kollektiv unterstützt, die zu einem Umsturz der Verhältnisse beitragen kann.

Gramsci erkannte, dass die (bürgerliche) Hegemonie, als Konsens zwischen den herrschenden Eliten und den Massen im Kapitalismus, neben Zwang für das Fortbestehen des bürgerlichen Staates und des Kapitalismus von Nöten ist. Der reine staatliche zwang führt zu keinem Stabilen Staat geschweige denn Kapitalismus, somit ist eine Vermittlung dieser Hegemonie als Konsens zwischen der sogenannten Zivilgesellschaft und den Herrschenden zu vermitteln und herzustellen. In diesem Kontext kommt der Bildung eine besonders bedeutende Rolle in der Schaffung von Hegemonie, aber ggfs. auch von Gegenhegemonie zu. Er geht im Anschluss an die marxistische Philosophie davon aus, dass der Mensch historisch spezifisch gesellschaftlich geprägt ist und wenn er die Gesellschaft und die Verhältnisse mittels der Werkzeuge des wissenschaftlichen Sozialismus erkennt auch fähig ist diese, als aktives Wesen zu verändern.

„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ (Karl Marx: Thesen über Feuerbach)

Dass Universitäten diese Aufgabe zu Weilen nur begrenzt erfüllen (können), dieser Umstand ist nicht verwunderlich, spiegelt er doch den Zustand des Kapitalismus wieder. Indem die Wirtschaft und Produktion nicht der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse dient, sondern die Anarchie der Produktion die Profitmaximierung anstrebt und dies auf Kosten der Menschen, die diesem Prinzip durch staatliche Institutionen wie dem Bildungssystem und Repressionsapparate wie der Polizei, untergeordnet werden. Unser Bildungssystem existiert also nicht im luftleeren Raum, es dient den herrschenden Verhältnissen, indem Hegemonie reproduziert und vermittelt wird um ein System der Ausbeutung vieler zum Nutzen weniger stabilisiert.

Welchen offensichtlichen Einfluss die Eliten Österreichs innerhalb der Hochschulen nehmen wird nicht nur bei Förderstrukturen oder Lehrinhalten deutlich. Hochschulen, in denen Hörsäle oder gar ganze Gebäude nach Banken und Geldgebern aus der Wirtschaft benannt sind müssen auch keinen Hehl um die Besetzung von Posten innerhalb des Universitätsrates, als eines der höchsten Gremien, durch VertreterInnen der Industrie machen. Dieser Prozess scheint kaum wen zu irritieren oder zu stören, erhöht ja wahrscheinlich die zukünftigen Jobchancen, wenn die Wirtschaft Einfluss darauf nimmt, wer Professuren bekommt und welche Fächer gefördert werden.

 

Was bedeutet die unternehmerische Hochschule für die Beschäftigten und StudentInnen? – Der Aufbau eines Unternehmens mit CEO und Aufsichtsrat

Durch das Universitätsgesetzt von 2002 sind die österreichischen Hochschulen auch auf anderen Ebenen der Neoliberalisierung und durch Elemente des New Public Management Umstrukturierungen unterzogen. Universitäten wurden nicht direkt privatisiert, jedoch wurden sie in Körperschaften öffentlichen Rechtes ausgegliedert. Diese wirtschaften selbstständig auch, wenn die der Rechtsaufsicht des Bundes unterliegen und vom Staat zu finanzieren sind. Um ein Globalbudget zu erhalten müssen die Universitäten mit dem Staat eine Leistungsvereinbarung abschließen. Diese gilt für drei Jahre, sie legt die zu erreichenden Ziele der Hochschulen und die hierfür durch den Staat zur Verfügung gestellten Mittel fest. Um diese Leitungsvereinbarung von Hochschulleistung und Bund zu erfüllen gibt die Universitätsleitung den Druck gerne an die MitarbeiterInnen weiter. Da Hochschulen ihre Binnenorganisationen autonom verwalten, ist diese Druckweitergabe an die LeiterInnen von Instituten und Abteilung sehr einfach möglich und sogenannte Zielvereinbarungen mit MitarbeiterInnen, setzen diese verstärkt unter sowieso schon starken Leistungsdruck in Sachen Drittmitteleinwerbung, Publikationen und Forschung, qualitätsvolle Lehre spielt hier hingegen keine Rolle. Die für die Universitäten relevanten Leistungen ihrer MitarbeiterInnen werden für das Ranking von Hochschulen auf nationaler und internationaler Ebene dokumentiert und in der sogenannten Wissensbilanz ausgewertet. Studierende werden in diesem ganzen Zirkus nur in Form der Einschreibungszahlen und der Prüfungsaktivität berücksichtigt und zwar als Argumentationsbasis für Streichungen und Kürzungen von Abteilungen oder ganzen Instituten. Sie dienen somit als Waffe für Streichungen und nicht für die Verteidigung bestimmter Inhalte, ganz im Dienste der Ökonomisierung. Diese Logik der Konkurrenz und das durchschlagen der Marktlogik auf vielen Ebenen der Organisation zeigt auch im Umgang mit dem Budget der Hochschulen deutlich: Bspw. nehmen Universitäten ihre Buchhaltung nach den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches und nicht nach denen des öffentlichen Haushaltes vor. Man will und wollte Hochschulen als Unternehmen, welche miteinander konkurrieren führen. Vor dem Hintergrund der Bildungsexpansion und der Notwendigkeit von Bildung für individuellen den „Erfolg“ geht und ging man davon aus, dass Hochschulen Waren und Dienstleistungen für einen neuen Markt produzieren, auf dem sie von den KonsumentInnen nachgefragt werden. Deswegen besteht hier der Versuch einer kapitalistischen Landnahme eines noch nicht profitorientierten Bereiches der Gesellschaft. Innerhalb der soziologischen Debatte wird hier von einer „wave of marketization“ gesprochen, in der Wissen vermarktlicht wird, nachdem dies Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung des Kapitalismus und der Gesellschaft darstellt.

Außerdem wurde durch das UG-Gesetzt so etwas wie ein Aufsichtsrat in den Universitäten implementiert, der sogenannte Universitätsrat. Dieser besteht aus Universitätsfremden Personen, welche bis auf eine Person durch die Bundesregierung und die Universität bestellt werden. Die Universität wird primär durch das Rektorat und den Universitätsrat geprägt, was einer hierarchischen Organisation mit einer Führungsspitze wie der freien Wirtschaft entspricht und Organe der demokratischen Mitbestimmung verschiedener Ebenen werden durch diese Gesetzgebung weiter geschwächt. Der Druck wird systematisch von Oben nach unten weitergegeben, bis er bei der StudentInnen und MitarbeiterInnen ankommt und somit Stress und Druck den Alltag an den österreichischen Hochschulen dominieren

Die Implementierung solcher Organisationsstrukturen unterwirft die Universitäten noch stärker dem Kapital, da die herrschenden Eliten und der Staat als ideeller Gesamtkapitalist diesen Prozess mit alles Kraft weiter vorantreiben und die Möglichkeit auf emanzipatives und gemeinschaftliches Lernen, abseits der Konkurrenzdruckes verunmöglichen um das Humankapital als notwendige Ressource für Profit optimal ausbeuten können durch eine Optimale Ausbildung.

 

Als Kommunistischer StudentInnen Verband sehen wir solche Entwicklungen mehr als kritisch und kämpfen für ein anderes System, mit einem anderen Bildungssystem, welches das Gemeinwesen stützt und nicht im Dienste der Profitmaximierung steht. Deswegen schließen wir uns Gramsci an:

 

„Bildet euch, denn wir brauchen all eure Klugheit. Bewegt euch, denn wir brauchen eure ganze Begeisterung. Organisiert euch, denn wir brauchen eure ganze Kraft.“

 

 

[1] In den 1970er Jahren hatten knapp 60 % der Bevölkerung einen Pflichtschulabschluss als höchsten Bildungsabschluss, während es 2014 nur noch 19 % die Zahl der BMS Abschlüsse und MaturanInnen hat sich hingegen in dieser Zeitspanne verdoppelt und der Anteil der österreichischen Wohnbevölkerung mit Hochschulabschluss hat sich von 2,8 % aus 13,6% mehr als vervierfacht.