Über die Misere der Unis und die ÖH als Service- und Mobilisierungs-einrichtung sprach die ROTCROWD mit Alex Melinz, Grazer KSV-KJÖ- Spitzenkandidat bei den ÖH-Wahlen.

Bei den ÖH-Wahlen von 19. bis 21. Mai kandidierst du für den KSV. Wie seht ihr die aktuelle Situation auf den Unis?

Alexander Melinz: Die Lage der Studierenden hat sich in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Durch Kürzungen bei Familien- und Wohnbeihilfe haben immer mehr Studierende finanzielle Sorgen. Über 60 Prozent müssen während des Semesters arbeiten, um sich Leben und Wohnung leisten zu können. Gleichzeitig erschweren verschulte Curricula, zu wenige Seminar- oder Laborplätze und Hürden wie die StEOP den Studienfortschritt. Die Uni wird finanziell ausgehungert. Studierende sollen in möglichst kurzer Zeit zu funktionierenden Teilchen des Systems gemacht werden. Zeit für persönliche Entfaltung und kreative Lösungen bleibt kaum.

 Immer wieder hört man, es sei kein Geld für die Hochschulen vorhanden…

Alex: Das Geld ist da, es ist nur in den falschen Händen! Erst kürzlich hat man bei der Rettung der Hypo gesehen, wie schnell die Regierung immense Summen bereitstellt, wenn es um Banken und Konzerne geht – und bei der Uni, erzählt man uns, fehle das Geld. Zwei Prozent des BIP sollten für Unis und FHs eigentlich eingesetzt werden, tatsächlich sind es nur knappe 1,4 Prozent. Als KSV fordern wir deshalb eine Vermögenssteuer, durch die Bildung, Gesundheit und Soziales finanziert werden sollen. Studiengebühren lehnen wir klar ab.

Worin liegt die Gefahr bei Studiengebühren?

Alex: Jede Statistik zeigt, dass solche Gebühren soziale Hürden sind. Kinder aus ärmeren Familien werden dadurch gezwungen, ihr Studium zu beenden – oder beginnen es erst gar nicht. Muss man Gebühren zahlen, kommt man oft in einen Teufelskreis. Man muss noch mehr arbeiten und kann dadurch weniger Zeit für sein Studium aufbringen. Wir warnen auch klar vor Mogelpackungen wie den nachgelagerten Studiengebühren – so startet man nur mit einem Schuldenpaket ins Berufsleben.

 Der ÖH wird abwechselnd vorgeworfen, zu sehr oder zu wenig auf Service zu setzen. Wie sieht der KSV die Aufgaben der ÖH?

Alex: Billige Kopien und Skriptenverkauf sind absolut notwendig. Aber durch sie alleine lassen sich weder die mangelhafte Anpassung der Stipendien noch die Teuerungen der Mieten abfedern. Will man wirklichen Service für die Studierenden leisten, muss man auch auf gesellschaftlicher Ebene für Verbesserungen eintreten. Hier müssen wir uns gemeinsam für unsere Rechte stark machen. Gleichzeitig wollen wir Studierenden unbürokratisch und direkt helfen, so etwa bei der Mietrechtsberatung mit Elke Kahr. Auch im Sozialreferat konnten wir vielen Studierenden helfen. Das möchten wir fortsetzen. Darum ist eine Stimme für den KSV-KJÖ eine Stimme für soziale Gerechtigkeit.

 

Alex_Interview_hpAlex Melinz (26) studiert Germanistik und Geschichte und ist Spitzenkandidat des KSV an der Universität Graz