Unsere Anträge in der Bundesvertretung der ÖH sowie der Hochschulvertretung der ÖH Uni Graz wurden angenommen. Damit wäre der erste Schritt zur verstärkten Thematisierung der mentalen Gesundheit von Studierenden getan.

Dass Studierende während ihrer Ausbildung Stress und anderen Belastungen ausgesetzt sind, ist zwar allgemein bekannt, wird jedoch häufig unterschätzt oder kleingeredet. Betrachtet man die aktuelle Studierendensozialerhebung, an der mehr als 42.000 Studierende teilgenommen haben, dann erkennt man sehr schnell, dass psychische Probleme, so klein sie auch zu sein scheinen, keine Einzelerscheinungen sind. Im Gegenteil, die Zahlen vermitteln eher den Eindruck einer Systematik. So klagen 29% über Versagensängste, 24% über depressive Stimmungen und 21% über Existenzängste. Insgesamt hat fast die Hälfte aller Studierenden mindestens eine psychische Beschwerde genannt.

Noch gravierender sieht es bei den sogenannten stressbedingten Schwierigkeiten aus. Für 29% verursacht der Stress gesundheitliche Probleme und 27% fällt es stressbedingt schwer sich zu Konzentrieren. Insgesamt klagen über die Hälfte über mindestens eine stressbedingte Schwierigkeit.

Psychische Erkrankungen stellen in Sachen „studienerschwerende Beeinträchtigungen“ mit Abstand die größte Gruppe. Ganze 5% leiden an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Dass sich diese Beeinträchtigungen negativ auf den Studienerfolg auswirken liegt auf der Hand.

Umso mehr müssen Präventivmaßnahmen, die sich seit Jahren bewährt haben, erhalten bleiben. Die Psychologische Studierendenberatung ist die unter Studierenden wohl bekannteste Anlaufstelle für mentale Probleme aller Art. Die durch das Wissenschaftsministerium finanzierte Stelle bietet niederschwellig und kostenlos direkte Unterstützung.

Für den qualitativen Erhalt der Psychologischen Studierendenberatung

Der KSV Graz hatte im Juni Kontakt zur Psychologischen Studierendenberatung (PSB) aufgenommen. Herr HR Dr. Kurt Fink, Leiter der PSB Graz, schilderte die aktuelle Situation der Stelle, und über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die PSB. Der entstandene technische Mehraufwand (Distance Counseling) sowie die hohe Nachfrage sind einigermaßen bewältigbar. Man stellte die persönlichen Termine auf telefonische bzw. online Beratung um, was recht gut funktionierte. Man rechnet im Sommer mit einer erhöhten Nachfrage.

Jedoch muss auch langfristig an diesen Service gedacht werden. Denn wie es so häufig im Neoliberalismus der Fall ist, wird bei öffentlich finanzierten Einrichtungen immer mehr gespart. Diese Sparmaßnahmen müssen nicht immer Budgetkürzungen sein. Oft werden bei Pensionierungswellen einfach keine Stellen mehr nachbesetzt, was einer still und heimlichen Kürzung gleichkommt. Einsparungen im Gesundheitsbereich sind für uns nicht tragbar und würden eine weitere Verschlechterung der Situation von Studierenden bedeuten.

Dank unserer Initiative stellt sich nun auch die Bundes-ÖH sowie die ÖH Uni Graz auf unsere Seite und spricht sich für den qualitativen Erhalt der Psychologischen Studierendenberatung aus. Außerdem werden jetzt aktiv Gespräche mit der Bundesregierung stattfinden, um so konkret auf die Wichtigkeit der PSB hinzuweisen und auf eine dauerhafte Ausfinanzierung zu beharren.

Gerade in Zeiten von Covid-19 zeigte sich sehr schnell, wie entscheidend ein qualitativer öffentlicher Gesundheitssektor sein kann. Heutzutage an Kürzungen in diesem Bereich auch nur ansatzweise zu denken ist nicht nur unvernünftig – es verdeutlicht den Charakter des Kapitalismus, wo stets der Profit über der Gesundheit steht. Wir fordern die öffentliche Ausfinanzierung und qualitative Aufrechterhaltung der Psychologischen Studierendenberatung. Denn Gesundheit ist unser kostbarstes Gut.