Soziale Lage von Studierenden muss wieder Thema werden!

Miete, Öffi-Tickets, Internet & Handy, Freizeitausgaben, lebensnotwendige Güter wie Essen oder Duschgel: alles das, was wir bezahlen müssen, um ein – laut der WU Wien – würdiges Leben führen zu können, summiert sich auf monatlich 815 Euro. Die geschätzten Kosten eines Studentenlebens unterscheiden sich teils sehr stark aufgrund von Wohnsituation und Lebensstandards, Schätzungen liegen jedoch alle im Bereich von 600 bis mehr als 1000 Euro monatlich. Bücher und Skripten, die wir für unser Studium brauchen oder eine Krankenversicherung für über 26-Jährige sind dabei noch gar nicht mitgerechnet.  

Seit 2008 sind die Mieten in Österreich um mehr als 35% gestiegen, während bei den Einkommen so gut wie keine Steigerung zu verzeichnen ist. Die Lage von uns Studierenden wird dabei strukturell ignoriert, vielmehr verschärft die türkis-blaue Regierung unsere Lage durch neue Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen in 14 Studienrichtungen. Studierende, die nicht über entsprechenden Rückhalt aus der Familie und finanzieller Unterstützung verfügen, bringt das in eine prekäre Situation. Die Umstände zwingen viele neben dem ohnehin zeitaufwendigen Studium zusätzlich noch arbeiten zu gehen:

61% der Studierenden müssen inzwischen wöchentlich arbeiten, um sich das Studieren selbst überhaupt leisten zu können. Das kostet Zeit, das kostet Kraft, das kostet Ressourcen, die eigentlich in das Studium fließen sollten. Durch solche Maßnahmen soll die Universität, wenn es nach türkis-blau geht, zu einem Schauplatz der Eliten werden.

Arbeit und Studium werden zur Doppelbelastung

„Wer nicht ohnehin genug Geld hat, der hat auf der Uni nichts verloren.“ – so der Leitsatz der türkis-blauen Politik. Wer Arbeitet kann zwangsläufig weniger Energie für das Studium aufbringen und es leidet entweder die Qualität, weil Lehrinhalte nur auswendig gelernt werden oder die benötigte Zeit bis zum Abschluss zieht sich in die Länge, wodurch die Doppelbelastung aus Arbeit und Studium noch länger bewältigt werden muss. Ein Umstand, ist das fehlende Bewusstsein in der Gesellschaft, dass uns überhaupt erst hierher gebracht hat, zu glauben, der Kampf um Studiengebühren, das studieren, betrifft nur Studenten oder unter Umständen deren Angehörige. Studienmodalitäten betreffen jeden, jeder, der studieren möchte, muss sich zuerst überlegen, wie Lebenshaltungskosten und Einnahmen zu vereinbaren sind. In einem größeren Kontext betrachtet stellt es eine Hürde in der Gesellschaft dar, die soziale Mobilität nicht ausnahmslos verhindert aber soweit erschwert, dass sich bestehende Verhältnisse reproduzieren und dabei weiter zuspitzen, während ein erheblicher Teil strukturell abgetrieben wird.

Schluss damit! Die Universität gehört der Gesellschaft; wir Studierende nützen der Gesellschaft. Bildung heißt Fortschritt: und sie steht im Dienst der Gesellschaft, nicht einem elitären Teil davon.

Als KSV fordern wir deswegen:

Anstatt, dass unsere ÖH für unsere Interessen einsteht, handelt sie in den Hinterzimmern der Universität mit der Regierung faule Kompromisse aus, etwa wenn es um die kommenden Studiengebühren geht. Dazu braucht es eine breite aufrechte Studierendenbewegung, die bereit ist, sich auch der Politik entgegenzustellen, anstatt einer ÖH, die knieweich jedem der Angriffe der Regierung, die uns unser Studium erschwert, klein beigibt. Nur als gemeinsame, breite Studierendenbewegung können wir uns gegen die Angriffe der Herrschenden wehren und erfolgreich für die Verbesserung unserer Lage kämpfen! 

Druck aufbauen ist kompromisslos!