Alle zwei Jahre geht eine ÖH-Wahl ins Land, jedes Mal mit großen Walhkampfausgaben bei gleichzeitig immer weiter sinkender Beteiligung durch die Studierenden. Nach der Wahl verschwinden die gewählten Funktionär:innen der verschiedenen Fraktionen wieder in der Versenkung. Auch von einer “linken ÖH” bekommt man selten mehr mit, als eine regelmäßige E-Mail, die man sofort in den Papierkorb verschiebt. Hin und wieder wird dann doch pro Forma eine Demo organisiert, doch das war’s dann auch schon wieder. Manchen reicht das vielleicht. Uns reicht das nicht.
Uns reicht es nicht, weiterhin am grünen Tisch um Verbesserungen für Studierende zu betteln, ohne damit je etwas zu erreichen. Uns reicht es nicht, große Statements zur Weltpolitik abzugeben, die nie jemand lesen wird. Uns reicht es nicht, alle zwei Jahre große Politik zu spielen. Was wir wollen? Echte Verbesserungen für Studierende. Aber so wird das nichts.
Veränderungen können letzten Endes weder von ÖH Gremien dekretiert, noch von Ministern erbeten werden. Sie können nur die Studierenden selbst im gemeinsamen Kampf mit ihren Vertreter:innen erringen. Dafür braucht es euch, die Studierenden. Die ÖH konnte in der Vergangenheit ohne euch, rein aus ihrer Bittstellerpolitik heraus, keine der Verschlechterungen für die breite Masse von uns Studierenden abwehren. Um die Angriffe auf unsere Lebensbedingungen und unsere Studierendenrechte abzuwehren, um gegen Studienbeschränkungen, Reallohnverluste, steigende Mieten, sinkende Qualität in der Lehre, Bildungsökonomisierung und Diskriminierung vorzugehen, müssen wir uns organisieren. Wir müssen gemeinsam den Widerstand bilden!
Die ÖH wird von vielen Studierenden kaum ernst genommen. Das erkennt man am deutlichsten daran, wie viele Studierende sich nicht einmal genug für ihre Vertretung interessieren, um alle zwei Jahre zu den Wahlen zu gehen. Manche Fraktionen sehen in der ÖH primär eine Servicestelle, die einem bei Problemen mit der Uni berät, oder, falls nötig, finanziell unter die Arme greift. Arbeit, die notwendig ist. Aber die ÖH ist auch eine Interessensvertretung, und muss sich deshalb auch in die Politik einmischen. Weiterlesen
Die bedenkliche Entwicklung der Verschärfung von Zugangsbeschränkungen setzt sich in den letzten Jahren immer weiter fort. Studien zufolge haben diese aber nicht zu mehr Abschlüssen geführt, sondern nur junge Menschen aus sogenannten “bildungsfernen Schichten” vom Studium abgehalten. Unter der schwarz-grünen Regierung wurden diese Missstände noch weiter verschärft. Einstiegshürden, Aufnahmetests und Studiengebühren, sorgen für die Ausgrenzung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen und stehen somit einer freien Bildung im Weg. Weiterlesen
Miete, Öffi-Tickets, Internet & Handy, Freizeitausgaben, lebensnotwendige Güter wie Essen oder Duschgel: alles das müssen wir bezahlen, um ein halbwegs würdiges Leben führen zu können. Das kostet uns bis zu mehr als tausend Euro monatlich. Bücher und Skripten, die wir für unser Studium brauchen, oder eine Krankenversicherung für über 26-Jährige sind dabei noch gar nicht mitgerechnet. Um die 70% der Studierenden müssen neben dem Studium arbeiten. Steigende Preise und Mieten, ein mangelhaftes Beihilfensystem für Studierende und Studiengebühren erschweren die Situation zusätzlich. Weiterlesen
Wohnen wird immer teurer – während unsere Löhne von der Inflation aufgefressen werden, sichert die Regierung den Vermietern ihre Profite, die Mieten steigen mit den Preisen. Viele von uns wenden weit mehr als 50% der Gesamtausgaben für die Miete auf. Gleichzeitig mangelt es an sozialem Wohnbau und leistbaren Studierendenheimen. Dieser Umstand macht die Lebenssituation, vor allem für Studierende aus Arbeiter:innenfamilien, ungleich schwieriger: Je teurer die Miete, desto mehr muss dafür neben dem Studium gearbeitet werden und umso langsamer der Studienfortschritt. Weiterlesen
Universitäten sind ein Ort, an dem gesellschaftlicher Fortschritt produziert wird. Die meisten von uns haben unser Studium mit dem Anspruch begonnen, einen Teil dazu beizutragen. Egal ob Astrophysik, Geschichte oder Pharmazie: Wir lernen nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Zukunft. Wir kämpfen uns durch Klausuren und erarbeiten unsere Abschlüsse – nicht nur um einmal einen Job zu haben, sondern auch um die Gesellschaft voranzutreiben. Genau das wird aber immer mehr verunmöglicht. Universitäten geraten immer mehr in die Geiselhaft von Kapitalinteressen. Egal ob Studierende, Lehrende oder Forschende, für alle ist offenkundig: Nichts funktioniert heute mehr ohne Drittmittelfinanzierung. Forschung, die kein Funding findet, findet auch nicht statt. Weiterlesen
Inskribieren, versuchen, in die für das jeweilige Semester vorgegebenen Kurse zu kommen, Prüfungen schreiben, Kurse besuchen, ECTS-sammeln, so schnell wie möglich abschließen. So sieht Studieren für uns heute aus. Die Erinnerung, dass es einmal anders war, hallt nur mehr bei wenigen dumpf nach. Bologna heißt hier das Stichwort als Überbegriff für den Prozess, im Rahmen dessen das Studieren an unseren Universitäten ab den 90ern reformiert wurde. Die Ziele dabei: Schnelle Abschlüsse für viele Studierende, Bürokratieabbau, europaweite Angleichung. Aufs erste Hinhören nicht schlecht, doch hing das Ergebnis der Reformen natürlich davon ab, in wessen Interesse sie durchgeführt wurden. Weiterlesen
Gerade in Zeiten von Corona haben wir am eigenen Leib erfahren, welche wichtige Rolle das Gesundheitssystem in unserer Gesellschaft spielt. Vor allem das Fehlen einer einheitlichen und umfassenden Krankenversicherung über die gesamte Studiendauer für Studierende stellt einen massiven Missstand dar. Das führt dazu, dass Studentinnen und Studenten zeitweise unversichert sind und sich ab dem Alter von 27 mit einem Beitrag von monatlich 63 Euro (!) selbst versichern müssen. Der Mangel an KassenärztInnen und damit einhergehende monatelange Warteizeiten, führen dazu, dass viele auf Wahlärzt:innen zurückgreifen müssen. Durch hohe Behandlungskosten, die beispielsweise im zahnmedizinischen oder gynäkologischen Bereich anfallen, wird die ohnehin schon prekäre finanzielle Lage von Studierenden weiter verschärft. Vor allem die Wahl der richtigen Verhütungsmittel gestaltet sich oft teuer und aufwendig, dabei sind gerade Studierende im Alter, wo eine gute Verhütung besonders wichtig ist. Weiterlesen
In Österreich sind 53% der Studierenden an öffentlichen Hochschulen weiblich. Nichtsdestotrotz zeigt sich schon nach dem Bachelor, dass viele der Frauen das Studium beenden und den Master nicht mehr anstreben. Das ergibt sich aus gesellschaftlich gewachsenen Problemstellungen, wie der stärker vorhandenen Doppelbelastung durch das Drängen in eine Mutter- oder Hausfrauenrolle, Vorurteile und dem sogenannten „Unconscious Bias“, durch welche Männer von anderen Männern tendenziell als qualifizierter angesehen werden. Schafft man es als Frau dann doch sich durch die strukturellen Erschwernisse zu kämpfen und den Master zu absolvieren, wird vielen von ihnen die gläserne Decke spätestens beim Doktorat zum Verhängnis: Entweder bekommt man keine Stelle oder es ist neben Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und Hausarbeit nicht in der Lage, auch noch mehr als 40 Stunden die Woche für die Unikarriere zu investieren. Darum fordern wir kostenlose, selbstverwaltete Kinderbetreuung für Studierende und Lehrende an den Universitäten. Immerhin sind 10 Prozent der Studierenden Eltern. Zudem müssen künftig grundlegende arbeitsrechtliche Bedingungen auch auf der Universität gelten. Es ist nicht hinnehmbar, dass bei einer Teilzeitanstellung der absolute Großteil der Überstunden unbezahlt bleibt. Weiterlesen
Während die meisten von uns ihr Bestes geben, um Arbeit und Freizeit unter einen Hut zu bekommen, sind andere noch zusätzlich mit der Kinderbetreuung beschäftigt. Das sind immerhin mehr als 10 Prozent aller Studierenden. Betreuungsangebote für Kinder sind an Hochschulen trotzdem kaum bis gar nicht vorhanden. Fehlende Unterstützung von staatlicher und universitärer Seite, oftmals schlecht bezahlte Lohnarbeit und unbezahlte Hausarbeit und Kinderpflege haben für studierende Eltern eine enorme finanzielle, aber auch psychische Belastung zur Folge. Beteiligung am Universitätsgeschehen und eine intensive Auseinandersetzung mit Inhalten wird dadurch oftmals verunmöglicht. Für uns muss klar sein: Die Entscheidung Kinder zu bekommen darf einer qualitativen Bildung und Lehre nicht im Wege stehen! Weiterlesen
Studierende aus Drittstaaten, also Ländern außerhalb der Europäischen Union, haben mit besonders vielen Hürden zu kämpfen. Jedes Semester müssen sie Studiengebühren in der Höhe von 727 € entrichten. Ihr Visum muss, unter einem Leistungsnachweis, jährlich neu beantragt werden. Um das noch zu toppen, muss für die Visumsverlängerung ein Nachweis von ca. 10 000 Euro Kontoguthaben erbracht werden. Damit ist klar: Nur Reichen Drittstaatsangehörigen soll Bildung in Österreich ermöglicht werden. Auch die Jobaussichten sind schlecht: Mit einem studentischen Visum sind maximal 20 Wochenarbeitsstunden erlaubt. Aufgrund des massiven bürokratischen Aufwands werden Studierende mit Pass aus einem EU-Staat gegenüber Drittstaatsangehörigen bevorzugt. Hinzu kommen steigende Preise, stetig steigende Mieten, absurd teure Studierendenheime, Kosten für Öffi-Tickets, Krankenversicherung, Studienunterlagen und 160€/Jahr für die Aufenthaltsbewilligung. Studierende aus Drittstaaten finden sich deshalb oft in illegalen Beschäftigungsverhältnissen wieder, um irgendwie über die Runden zu kommen. Weiterlesen
Öffentliche Verkehrsmittel sind ein zentraler Bestandteil sozialer Gerechtigkeit. Nur sie können Mobilität für alle garantieren. Darüber hinaus sind Bus, Bahn und Bim eine umweltschonende Alternative zum Auto und deshalb eine sinnvolle Klimaschutzmaßnahme. Aus diesem Grund liegt es auf der Hand, dass der Zugang zu öffentlichen Fortbewegungsmitteln keine Frage des Geldbörserls sein darf. Doch gerade für Studierende ist er das nur allzu oft, nicht zuletzt aufgrund der sukzessiven Erhöhung der Studierendentarife beispielsweise im Jahr 2019 mit der Aufteilung der Sommertickets. Rein wirtschaftlich betrachtet, sind nur Verkehrsmittel in öffentlicher Hand dazu in der Lage, einen umfassenden Anschluss abgelegener Regionen zu ermöglichen. Vor allem für am Land lebende Studierende ist das eine konsequente Erhöhung der Lebensqualität und eine Notwendigkeit. Öffentliche, frei zugängliche Verkehrsmittel sind ein Grundbedürfnis: Ob es nun ein Besuch bei derÄrzt:in, einer Lehrveranstaltung oder der Eltern und Freund:innen ist- alle Studierenden sind darauf angewiesen. Aus diesem Grund plädieren wir nicht nur für eine Preissenkung von Studierendentickets, sondern fordern einen kostenlosen öffentlicher Verkehr für alle in Österreich lebenden Studierenden. Weiterlesen
Nach Jahren des technologischen Stillstands hat die Corona Pandemie zu einem Aufholspurt in Sachen digitaler Lehre geführt. Wir haben aber auch gesehen, dass damit nicht unbedingt eine Verbesserung der Qualität universitärer Bildung einhergeht. Deshalb heißt es auch in Zukunft: Der Ausbau digitaler Unterrichtsmethoden ist zu begrüßen, aber nur insoweit, als er ein zusätzliches Angebot und damit eine Verbesserung der Lehre darstellt. Als Ersatz für den Präsenzunterricht taugt die digitale Lehre nicht. Wir haben in der Zeit des Distance-Learnings gesehen, welche Nachteile die digitale Lehre bringt. Sie verhindert den sinnvollen Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden, führt zur Vereinzelung von Studierenden und verschlechtert das Betreuungsverhältnis. Sie macht Studierende zu nichts als Namen, die am Bildschirmrand der Lehrenden aufscheinen und zwingt die Lehrenden, ihre Vorträge vor einem Publikum aus einem schwarzen Bildschirm herunterzubeten. Ein Horror für alle Beteiligten. Weiterlesen
Dass die Klimakatastrophe eine der brennenden Fragen unserer Zeit ist, leugnet heutzutage kaum mehr jemand. Auch Universitäten müssen ihren Beitrag dazu leisten. Das geht jedoch nicht mit kleinen Taten, wie einer Fassadenbegrünung oder einem fleischlosen Freitag in der Mensa. Oder damit, dass Unsummen an ÖH Geldern für Projekte verwendet werden, die mit den Aufgaben der Hochschulvertretung nichts zu tun haben. Das sind nur kleine Maßnahmen, die wirken, als würde man etwas tun, ohne aber tatsächlichen Einfluss auf das Klima zu haben. Was tatsächlich hilft, ist, Ressourcen in Klimaforschung und nachhaltige Technologien zu stecken. Das ist der einzige relevante Punkt, mit denen Hochschulen zum Klimaschutz beitragen können. Weiterlesen
Jede Hochschule in Österreich ist anders. Und doch gibt es einige Probleme, diesich durch fast alle Standorte ziehen. Hier ein paar davon: Ein häufiges Problem sind die Lernplätze. Viele Studierende können sich zu Hause kaum konzentrieren, oder wollen an einem neutralen Ort mit anderen lernen. Dafür braucht es passende, konsumfreie Orte an den einzelnen Hochschulstandorten, idealerweise sowohl im Gebäude als auch für die wärmeren Monate im Freien. Häufig steht jedoch weder-noch zur Verfügung. Wir fordern daher die nötigen Ausbauten an Hochschulen! Auf leerem Magen lernt sich‘s nicht – und doch sind Mensen meist sehr teuer. Was es braucht, sind kostengünstige Mensenangebote mit ausreichend Sitzmöglichkeiten. Aktuell werden Mensen oft entweder geschlossen oder an private Betreiber verpachtet, ohne dabei jeglichen Einfluss auf Preisgestaltung und Angebot zu nehmen. Studierende gehen da lieber zum nächsten Supermarkt, um sich zu verpflegen. Dort ist das Angebot aber ähnlich schlecht und vor allem immer teurer. Wir sagen: Warmes Essen darf kein Luxus sein! Wir treten für die Erhaltung von Mensaangeboten ein. Universitätsstandorte müssen ein ausgewogenes Angebot garantieren und Essen bezuschussen. Darüber hinaus muss im Falle von Verpachtungen die Erhaltung guter Arbeitsbedingungen bei den Mensaangestellten sichergestellt werden. Weiterlesen
Fachhochschulen Bessere Aussichten auf Arbeit nach dem Studienabschluss und engere Betreuungsverhältnisse lassen die Zahl der FH-Studierenden stetig wachsen. Mittlerweile besuchen fast 60.000 Studierende in Österreich Fachhochschulen. Jedoch gehen mit Fachhochschulen oft auch Probleme einher. Häufig sind die Träger von Fachhochschulen private Unternehmen oder Gesellschaften. Dies kann schnell zu einem Qualitätsverlust führen. Auch die Ausbildungsverträge, die man noch vor Studienbeginn unterschreiben muss, sind häufig nicht Gesetzeskonform – meist zum Nachteil der Studierenden. Auch dass Fachhochschulen frei entscheiden dürfen, ob sie einen Studienbeitrag von bis zu 363 € / Semester einheben, ist eine massive Schlechterstellung zu Uni-Studierenden. Zuweilen passiert es sogar, dass Studierende des gleichen oder ähnlichen Studiengangs einmal Studiengebühren zahlen müssen und einmal nicht – abhängig davon, bei welcher Fachhochschule sie inskribiert sind. Hinzu kommen Knock-Out-Prüfungen und willkürliche Reduktionen der Studierendenzahl aus wirtschaftlichen Gründen seitens der FH. Weiterlesen